18. Mai 1967: Das Heim im Grünen

18.5.2017, 07:34 Uhr
18. Mai 1967: Das Heim im Grünen

© Gerardi

Bis Sommer nächsten Jahres entstehen an der Nürnberger Peripherie, bei der Kreuzung Ansbacher und Gebersdorfer Straße, über 1200 Wohnungen - 1-Zimmer-Appartements für den Junggesellen oder die alleinstehende Dame und 2-4-Zimmer-Wohnungen für Familien. Sechs Bauträger investieren in das 150.000 Quadratmeter große Gebiet mit 36 Blöcken 45 Millionen DM.

Dem Wunsch der Bürger nach einer Heimstatt im Grünen wird mit ausgedehnten Anlagen und der unmittelbaren Nachbarschaft des Faberschen Birkenwäldchens entsprochen.

Der Nürnberger Architekt BDA Richard Bickel hat bei der Planung eng mit der Stadt zusammengearbeitet. Die Gesamtanlage, die recht großzügig und weiträumig auf ehemaligem Grund des Grafen Faber-Castell geschaffen wird, steht eine gemischte Bebauung mit Hochhäusern und niederen Baukörpern vor. Günstig ist vor allem der direkte Anschluß an den Stadtverkehr. Auch an die Autofahrer ist mit über 400 Garagen gedacht. Den Neu-Gebersdorfern bleibt zwar der Blick auf die Burg von ihrer Wohnung aus versperrt, aber dafür steht vor ihrer Haustür das Steiner Schloß.

18. Mai 1967: Das Heim im Grünen

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Von den sechs Bauträgern können die Vorsorge-Lebensversicherung und die Victoria-Feuerversicherung schon am Freitag für insgesamt 340 Wohnungen, die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus geschaffen werden, den Richtbaum setzen. Zu diesen Komplexen gehören auch zwei Ladengeschäfte, eine Zweigstelle der Stadtsparkasse und ein Supermarkt.

Die Hauptbauelemente sind Ziegel und Stahlbetonmassivplatten. Für einen Wärme- und Schallschutz ist gesorgt. Die Wohnungen werden nach neuzeitlichen Erkenntnissen eingerichtet und an das Fernheizwerk der EWAG angeschlossen. Die Warmwasserbereitung erfolgt voll elektrisch. Die neunstöckigen Mini-Wolkenkratzer werden mit Aufzügen bestückt. Wohnbautechnisch recht interessant ist der Block 22, um nur einen herauszugreifen. Hier gruppieren sich vier Gebäude um einen einzigen Treppenaufgang.

Die einzelnen Wohnhausgruppen werden über voll ausgebaute Straßen mit seitlichen Gehsteigen erschlossen. Von diesen wiederum führen Wohnwege zu den Hauseingängen. Architekt Bickel kommt den Vorstellungen der Stadt, alle Wohngegenden zu begrünen, mit Rasenflächen sowie Baum- und Sträuchergruppen entgegen. Darüber hinaus werden für die Kinder Spielplätze angelegt, und die Hausfrauen können die Wäsche auf eigenen Trockenplätzen aufhängen. Neben Abstellplätzen und Kleingaragen sind auch zwei Sammelgaragen mit zwei Plattformen für insgesamt 140 Personenwagen eingeplant. Die Blöcke 13 bis 16 stehen übrigens auf gewachsenem Felsen. Beim Baugrubenaushub mußten nämlich vier bis fünf Meter Lehmboden abgehoben werden, ehe man auf festen Grund stieß.

Mit der Parkwohnanlage Süd werden die Weichen für eine große Zukunft des Stadtteils Gebersdorf gestellt, wie sie Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter in der Bürgerversammlung am 10. Mai prophezeit hat.

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