20. Februar 1967: Stein begrüßt neue Bürger

20.2.2017, 07:00 Uhr
20. Februar 1967: Stein begrüßt neue Bürger

© Kammler

Bei der Bürgerversammlung um 20 Uhr schließen sie gleichzeitig Bekanntschaft mit ihrer neuen „Obrigkeit“, mit Landrat Freiherr von Stromer und dem Steiner Bürgermeister Josef Dümmelbeck. Denn die Bertelsdorfer und Eckershofer sind in den Landkreis Nürnberg übergewechselt und haben sich der Gemeinde Stein – sie zählt zur Zeit 8.500 Köpfe – angeschlossen, die damit ihre Fläche um 32 Hektar vergrößert.

„Der Wunsch nach der Umgemeindung kam aus der Bevölkerung“, schildert Bürgermeister Dümmelbeck die ersten Annäherungsversuche vor vier Jahren. 93 v. H. der Bürger begrüßten bei einer Unterschriftensammlung im Jahre 1962 einen Umzug, zumal sie ohnehin mehr nach dem eineinhalb Kilometer entfernten Stein als nach Regelsbach tendierten, zu dem sie fünfeinhalb Kilometer zurücklegen mußten. Außerdem gehörten die beiden Ortschaften schon zur Kirchengemeinde Stein, ihre Einwohner benutzen die öffentlichen Einrichtungen des westlichen Nürnberger Nachbarn mit und wenn die 80 Pendler tagtäglich zur Arbeit nach Stein oder Nürnberg fuhren, kamen sie gleich am Steiner Rathaus vorbei.

Vier Jahre lang ist der Umgemeindungswunsch durch die Amtsstuben gegangen. Dann kam am 30. Dezember 1966 – überraschend für Regelsbach – der telegraphische Bescheid mit der allerhöchsten Zustimmung. Nachdem schließlich auch die Finanzfragen geklärt waren, verzichtete die Schwabacher Gemeinde auf den möglichen Einspruch. Am 4. Februar war die Umgemeindung rechtskräftig.

Wenn auch die neuen Bürger mit offenen Armen willkommen geheißen werden, so steht auf der anderen Seite auch fest, daß die Gemeinde Stein in die Tasche greifen muß. Viele Aufgaben sollen in Bertelsdorf und Eckershof gelöst werden, von der Wasserversorgung bis zur Kanalisation, von der Straßenbeleuchtung bis zum Bau eines neuen Feuerwehrhauses. 1,5 Millionen Mark werden – einschließlich der Anliegerbeiträge – notwendig sein, peilt Bürgermeister Josef Dümmelbeck über den Daumen.

Trotzdem will das Steiner Gemeindeoberhaupt morgen abend ein Versprechen leisten: das Ortschaftsvermögen soll weiterhin allein Bertelsdorf und Eckershof zugute kommen. Und eine Sonderleistung ist bereits vollbracht worden: die Autokennzeichen wurden am Sonntag kostenlos umgetauscht.

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