21. August 1967: Souvenirs – Souvenirs

21.8.2017, 07:26 Uhr
21. August 1967: Souvenirs – Souvenirs

© Gerardi

Das Geschäft mit den Andenken – immer schon in der Saison eine beachtliche Einnahmequelle – ist trotz erhöhter Sparsamkeit der Konsumenten in den einschlägigen Läden entweder gar nicht oder nur unbedeutend zurückgegangen. Das Angebot jedoch ist auch erstaunlich reichhaltiger geworden.

„Was sich geändert hat, ist das sorgfältigere Wählen!“, heißt es in einem großen Geschenkartikelgeschäft am Hauptmarkt, das die beliebten Mitbringsel von 1,60 DM (Kaufmannszug in Kupfer auf Holz) führt. Reißenden Absatz finden kunstvoll verzierte, aber auch die einfachen graublauen Bierkrüge aus Steingut, von denen gestern ein Franzose gleich 36 Stück verlangte. Vielleicht versorgt er damit seinen Kegelklub.

21. August 1967: Souvenirs – Souvenirs

© Gerardi

Gerne gekauft werden ferner Dosen und Teller, Aschenbecher und große Streichholzschachteln, die alle – modern gehalten oder „auf alt gemacht“ - Ansichten von Nürnberg zeigen. Zögernder nur gehen die „Nürnberger Madonna“ und das „Gänsemännchen“, zwei Schnitzarbeiten weg, reißend dagegen Dürers „Betende Hände“ in allen möglichen Materialien. „Ich meine manchmal, daß davon in jedem Haushalt schon zwei hängen“, stöhnt lachend die Verkäuferin.

Keine Frage, daß alles, was unter dem Begriff „Kitsch“ rangiert, am flottesten über den Ladentisch wechselt, beachtenswert aber, daß sich die Amerikaner in zunehmender Zahl für Bauernmöbel, alte Stiche und gediegene Einzelstücke aus Zinn interessieren. Die kunsthistorisch aufgeschlossenen Ausländer lobt auch eine Buchhandlung unweit vom Schönen Brunnen, die mit Faltkarten, dekorativem Stadtplan und Original-Radierungen „besonders aparte Grüße aus Nürnberg“ anbietet.

Was sie wie andere Geschäfte bedauert, ist die Tatsache, daß Stadtführer in englischer Sprache schon seit vielen Monaten fehlen und daß die in französischer Sprache langsam zur Neige gehen. Hier hat der Verkehrsverein offensichtlich etwas nachzuholen.

Immerhin: ob am Hauptmarkt oder in anderen Stadtteilen finden die Nürnberg-Besucher ein schier erdrückendes Andenkensortiment, das zu studieren, wie man vom eigenen Urlaub selber weiß, die Ferienfreuden stets noch erhöht.

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