22. März 1968: Aus Müll wird Dampf

22.3.2018, 07:00 Uhr
Die großen Elektrofilter auf der 'Mülloper' scheiden fast restlos den Staub aus den Abgasen ab, bevor sie von den Sauglüftern in den 100 m hohen, lange umstrittenen Schornstein befördert werden.

© Kammler Die großen Elektrofilter auf der 'Mülloper' scheiden fast restlos den Staub aus den Abgasen ab, bevor sie von den Sauglüftern in den 100 m hohen, lange umstrittenen Schornstein befördert werden.

Die eigentliche Müllverbrennungsanlage ist im Rohbau fertiggestellt, ebenso der erste von den vier Kesseln, der zweite hat bereits seine Druckprobe bestanden. Gegenwärtig werden die Bunkertore montiert, die Dampfleitung zum Heizkraftwerk an der Volckmannstraße wird voraussichtlich Ende April fertiggestellt sein.

Es ist anzunehmen, daß der Probebetrieb termingemäß im August dieses Jahres, der endgültige Betrieb im Spätherbst aufgenommen werden kann. Auch die Kosten sind bisher im wesentlichen eingehalten worden, so daß die Städtischen Werke glauben, mit der geschätzten Summe von 42 Millionen DM auszukommen.

Auf die neue Müllverbrennungsanlage, deren Bau im Juli 1966 begonnen wurde, wird mit Schmerzen gewartet. Der Hausmüll ist in den letzten 15 Jahren auf das Dreifache angestiegen, die Müllhalden sind bereits überfüllt und neuer Platz steht nicht zur Verfügung. Durch die Verbrennung wird der Rauminhalt des Mülls auf ein Zehntel vermindert und auch diesen Rest will man schließlich in Gestalt von Schlackenstein und dergleichen für den Straßenbau verwenden.

Die Städtischen Versorgungsbetriebe, so war den Ausführungen von Generaldirektor Prof. Dr. Joseph Ipfelkofer zu entnehmen, spüren ebenfalls, daß die Wirtschaft das Konjunkturtal allmählich hinter sich läßt. Während der Strom-, Gas- und sogar der Wasserabsatz im Oktober zurückgegangen war, ist er in den letzten Monaten des alten und im neuen Jahr wieder in kräftigem Anstieg. An die Fernheizung sind bisher schon 6.500 Wohnungen angeschlossen, aber auch die Gas-Thermen-Heizung und die Elektrospeicher-Heizung sind in starkem Vordringen.

Die Verkehrs-AG entwickelt sich leider auch weiterhin rückläufig: 1967 zählte sie 7,8 v. H. weniger Fahrgäste, 114 Millionen gegenüber 123 Millionen im Vorjahr. Für den Rückgang macht man etwa zu gleichen Teilen die Tariferhöhung wie die milde Witterung verantwortlich.

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