22. November 1967: Segensreicher Zucker

22.11.2017, 11:58 Uhr
22. November 1967: Segensreicher Zucker

© Kammler

1962 und 1963 erkrankte jeweils nur ein Kind. Seit 1964 ist die gefährliche Krankheit aus der Stadt verbannt. Der große Sieger über drei tückische Erregertypen ist wie überall im Land der Schluckimpfstoff, der 1962 erstmals verabreicht worden ist und mit den Viren gründlich aufgeräumt hat.

1962 ließen sich in Nürnberg rund 180.000 Personen impfen. Allen Einwohnern unter 40 Jahren war empfohlen worden, das Serum mit einem Stückchen Zucker zu schlucken. Allerdings gab es damals noch drei verschiedene Impfstoffe gegen die Erregertypen I, II und III, die in einem Jahr eingenommen werden mußten, damit ein sicherer Schutz zu erzielen war. Seit 1965 wird eine Impflösung verwendet, die gegen alle drei Erregertypen angeht. Sie muß zweimal in etwa sechs Wochen geschluckt werden.

Gestern begann eine neue Impfrunde. Eingeladen sind in erster Linie die Mütter mit ihren Säuglingen vom vollendeten dritten Lebensmonat an. Der Impfschutz reicht für mehrere Jahre. Der „Jahrgang 1962“ braucht deshalb noch nicht zu einer Wiederholungsimpfung zu kommen. Dagegen wird empfohlen, alle Kinder, die mit Salkserum gegen Polio gespritzt wurden, das kombinierte Serum schlucken zu lassen.

Wenn der ganze Jahrgang der Kinder über drei Monate zum Impfen gebracht wird, müssen im Sechs-Wochen-Turnus jeweils rund 7.000 Portionen ausgegeben werden. Weil aber auch Nachzügler und Ältere eingeladen sind, wird mit einer höheren Beteiligung gerechnet. 1966 waren es 8.000 und 1965, als der Nachholbedarf noch weit höher war, sogar 12.000 Impflinge.

Damit ließen sich bisher über 200.000 Nürnberger gegen Kinderlähmung schützen.

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