24. Dezember 1967: 1.000 Wohnungen und neue Pläne

24.12.2017, 07:00 Uhr
24. Dezember 1967: 1.000 Wohnungen und neue Pläne

© Gerardi

580 Wohnungen, die doppelstöckige Tiefgarage mit 550 Plätzen oder die großzügig bemessenen gewerblichen Einrichtungen beeindruckten ihn weniger als die "Sky-Line", die der Architekt, Professor Gerhard G. Dittrich, gefunden hat. Baukörper in kristallinischen Formen, von verschiedener Breite und einer Höhe zwischen vier und 22 Geschossen gliedern sich ringförmig um eine Grünfläche. Dazu steht die ganze Anlage, die im Frühjahr 1970 vollendet sein soll, mitten im Wald über dem Rednitztal.

Der Grund jedoch, weshalb sich Dr. Merk trotz der Witterungsunbilden in die fränkische Metropole begeben hatte, war ein anderer: die Bayerische Versicherungskammer vollendete ihre 1.000. Wohnung in Nürnberg. Sie befindet sich in der ebenfalls von Professor Dittrich entworfenen Wohnanlage Ziegelstein.

24. Dezember 1967: 1.000 Wohnungen und neue Pläne

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Dort hatten am Nachmittag schon zahlreiche Honoratioren - unter ihnen Staatssekretär a. D. Dr. Robert Wehgartner als Präsident der Versicherungskammer und Baureferent Heinz Schmeißner - die Jubiläumswohnung besichtigt und für gut befunden. Anschließend fuhren sie zur Meistersingerhalle, an der nach und nach die anderen hohen Gäste eintrafen: Der Innenminister, Regierungspräsident Karl Burkhardt und Oberbürgermeister Dr. Urschlechter, Präsident Dr. Robert Wehgartner hieß sie willkommen und wies darauf hin, daß die Versicherungskammer für die tausend Wohnungen rund 60 Millionen Mark ausgegeben hat. Und er fuhr fort: "Wohnungsbau ist noch immer ein ernstes Problem, auch in der Zeit wirtschaftlicher Konsolidierung."

Wohnungsbau 1968 "erheblich steigern"

Ähnlich äußerte sich der Innenminister, der in seiner Rede versicherte: "Man kann den Wohnungsbau nicht dem freien Spiel der Kräfte überlassen. Wegen des Bedarfs wird die Wohnungsbauförderung in Bayern bis auf weiteres eine öffentliche und damit staatliche Daueraufgabe bleiben." Dr. Bruno Merk kündigte an, daß das bayerische Konjunkturförderungsprogramm zusammen mit der Unterstützung des Bundes dazu beitragen werde, das Wohnungsbau-Volumen 1968 "ganz erheblich zu steigern".

Oberbürgermeister Dr. Urschlechter beschränkte sich, Lob zu verteilen. Er rühmte die Bayerische Versicherungskammer, die mit ihren Programmen in Nürnberg - etwa an der Katzwanger Siemensstraße, am Bielingplatz oder jetzt an der Bayreuther Straße - neue städtebauliche Akzente gesetzt hat. Sie habe - so meinte das Stadtoberhaupt - aber auch regulierend auf das Preisgefüge des beginnenden freifinanzierten Wohnungsbaus gewirkt, weil sie stets tragbare Mietzinsen verlangt habe. Freilich, eine Aufgabe möchte Dr. Urschlechter gerne mit der Versicherungskammer gemeinsam gelöst wissen; den geplanten Neubau zwischen dem Königstor und der "Norishalle" der Landesgewerbeanstalt, der ein Einkaufszentrum und eine Galerie aufnehmen soll.

Besonderer Dank aber wurde dem Innenminister zuteil. Der Oberbürgermeister hob hervor, daß die Stadt bei der Verteilung der bayerischen Wohnungsbaumittel noch nie zu kurz gekommen sei und erklärte: "Bei der Zuteilung des staatlichen Geldes für den Wohnungs- und Wiederaufbau hat es kein 'fränkischen Problem' gegeben!" Wann hat hat dieses Kompliment schon je ein bayerischer Minister von Nürnberg mit nach Hause nehmen können...

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