24. März 1967: Frühling ist nicht in Sicht

24.3.2017, 07:18 Uhr
24. März 1967: Frühling ist nicht in Sicht

© Ulrich

Die Nürnberger erlebten den Frühlingsanfang unter dem Regenschirm.

Obgleich sich der heftige Wind der letzten Tage gelegt hatte, machte sich milde Luft kaum fühlbar bemerkbar, weil die Sonne hinter dicken Wolken versteckt blieb. Immer wieder schickte Petrus einen unfreundlichen Guß von oben herab. Temperaturen von vier bis acht Grad ließen es nicht geraten erscheinen, die warme Winterkleidung schon "einzumotten".
Für die nächsten Tage sagen die Meteorologen zwar mildes Wetter voraus, aber für Ostern wollen sie sich mit ihren Prognosen noch nicht festlegen. "Wir müssen abwarten, wie sich die Gesamtlage entwickelt", sagen sie und lassen noch alle Möglichkeiten offen.
Dennoch besteht noch kein Grund zur Klage. Die amtlichen "Wetterfrösche" haben errechnet, daß das Tagesmittel der Temperaturen den längeren Jahresdurchschnitten entspricht. Das hängt jedoch auch damit zusammen, daß es wegen der geschlossenen Wolkendecke nachts kaum kühler war als am Tag. Interessant erscheint ein Rückblick auf frühere Jahre: 1966 bedeckten vom 21. bis 25. März vier Zentimeter Schnee die Landschaft, am 22. März 1963 lagen fünf Zentimeter der "weißen Pracht", 1958 regierte Väterchen Frost vom 14. bis 24. März mit eiserner Faust, und am 25 März 1941 lag die Schneedecke sogar acht Zentimeter hoch.

Trotz dieser Witterungs-Unbilden ist die ganze Stadt, wenn auch noch etwas zaghaft, schon von Kopf bis Fuß auf den Lenz eingestellt. In den Anlagen, Gärten und Häusern hat der große Frühjahrsputz begonnen. Krokusse und Primeln entfalten bereits ihre Blütenpracht und auch manches vorwitzige Stiefmütterchen "blinzelt" nach den wärmenden Sonnenstrahlen. Berge von Stühlen und Tischen in den Gartenwirtschaften nähren die Hoffnung, bald in einem schattigen Winkel eine frische Halbe trinken zu können; die Ruhebänke für Spaziergänger duften nach Lack.

So ist alles auf die Stunde "X" vorbereitet, denn wie sagt doch Emanuel Geibel in einem Gedicht: "Und dräut der Winter noch so sehr / Mit trotzigen Gebärden / Und streut er Schnee und Eis umher / Es muß doch Frühling werden."

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