24. März 1968: Kurzer Weg nach oben

24.3.2018, 07:00 Uhr
24. März 1968: Kurzer Weg nach oben

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Als einzige Anstalt in Nürnberg nimmt es nach einem dreijährigen Probeunterricht Schülerinnen und Schüler aus den 6. und 7. Volksschulklassen in seine 7. Anfangsklasse auf. In die 8. Klasse kann eintreten, wer die 7. oder 8. Volksschulklasse hinter sich gebracht hat und die vorgeschriebene Aufnahmeprüfung in Deutsch, Rechnen und Englisch besteht.

Außerdem bemüht es sich, Absolventen der mittleren Schulen zum Hochschulstudium zu führen. Dafür ist eine Übergangsklasse eingerichtet worden. Vom Schuljahr 1968/69 an kommt noch eine Abschlussklasse dazu. Das Johannes-Scharrer-Gymnasium, Webersplatz 17, schlägt gegenüber den anderen Typen des Gymnasiums einen besonderen Weg ein: wirtschafts- und sozialkundliche Fächer werden stärker in den Unterricht einbezogen, ohne dadurch andere Zweige wie Fremdsprachen, Kunsterziehung oder Naturwissenschaften zu vernachlässigen. Die Schule behält ihren allgemeinbildenden Charakter und wird zugleich der Bedeutung von Wirtschaft und Gesellschaft gerecht.

Bis in Führungspositionen

An der Schule, deren Gründung 1834 vom weitschauenden und aufgeschlossenen Nürnberger Bürgermeister Johannes Scharrer angeregt wurde, gibt es zwei Züge: die überall übliche neunjährige Form und die siebenjährige, besonders interessant für die Eltern solcher Jungen und Mädchen, die aus irgendwelchen Gründen den Anschluss an das neunklassige Gymnasium verpasst haben. Ihnen gibt das Scharrer-Gymnasium die weithin noch unbekannte Chance, ohne Zeitverlust weiterzukommen.

Die siebenjährige Form hat die Nachfolge der früheren höheren Handelsschule angetreten. Schülerinnen und Schüler, die Berufe in der Wirtschaft und Verwaltung anstreben, erhalten eine vierjährige Ausbildung, die sie befähigt, bis in gehobene Führungspostionen aufzusteigen. Sie vermittelt aber auch in sieben Jahren ein Wissen, das ein Hochschulstudium möglich macht, und steht außer den begabten Volksschülern auch den jungen Menschen offen, die nach einem zweijährigen Besuch eines neunklassigen Gymnasiums in eines mit anderen Fremdsprachen wechseln möchten.

Heute rund 1250 Schüler

Die Lehrpläne für die sieben- und neunjährige Form gleichen sich in wesentlichen Punkten, so daß schließlich in den Klassen 11 bis 13 nach dem gleichen Plan gearbeitet wird. Weil aber die siebenjährige Form erst zwei Jahre nach der neunjährigen einsetzt, muß aufgeholt werden. Höhere Stundenzahlen in Englisch, Mathematik, Deutsch und Biologie zu Beginn in der 7. Klasse, Französisch als zweite Fremdsprache und wirtschafts- und sozialkundliche Fächer ab der 8. Klasse – nach dieser Methode wird im Johannes-Scharrer-Gymnasium verfahren.

Eine Übergangsklasse, in der den Absolventen der mittleren Schulen der Sprung in die Oberstufe des Gymnasiums durch ein Jahr verstärkten Unterrichts erleichtert wird, und eine für das Schuljahr 1968/69 erstmals vorgesehene Anschlußklasse vervollständigen das Angebot der Schule.

Im übrigen wird am Scharrer-Gymnasium, das heute von 1.250 Schülern – ein Drittel Mädchen und zwei Drittel Jungen – in 41 Klassen besucht wird, nach modernen Methoden gelehrt, wie Oberstudiendirektor Dr. Fritz Pöhlau betont.

Die aus Sozialkunde, Geschichte und Erdkunde bestehende "Gemeinschaftskunde" wurde koordiniert. Alle Parallelklassen bekamen den gleichen Fachlehrer in den Einzelfächern, werden zeitweise gleichzeitig in einem Raum gemeinsam unterrichtet. Außerdem bleiben im Stundenplan zwei aufeinanderfolgende 45-Minuten-Stunden zwei Fächern der Gemeinschaftskunde in allen Parallelklassen zugleich vorbehalten.

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