24. September 1968: Blick in den Weltraum

24.9.2018, 07:00 Uhr
24. September 1968: Blick in den Weltraum

© Ulrich

Seither hat sich zwar das Bild der Astronomie gewandelt, aber geblieben sind – wie zur Zeit von Kopernikus und Kepler – die Abenteuer der Entdeckung und die harte Forschungsarbeit. Neuerdings spielt bei der seit Jahrtausenden betriebenen Stern- und Himmelskunde auch die Raumfahrt eine Rolle. So wird beispielsweise bei der 50. Tagung der Astronomischen Gesellschaft – sie ist die älteste Vereinigung dieser Art auf der Erde – über das Projekt einer deutsch-amerikanischen Sonnensonde berichtet.

24. September 1968: Blick in den Weltraum

© Ulrich

Sonnenphysik, Astrophysik und die klassische Astronomie mit der Himmels-Mechanik: so heißen die drei großen Bereiche, aus denen 70 parallel laufende Referate gehalten werden. Die nach dem berühmten deutschen Astronomen genannte Karl-Schwarzschuld-Vorlesung – sie gehört bereits zur Tradition dieser Tagungen – ist Maarten Schmidt vom Mount Palomar-Observatorium (Pasadena) übertragen worden. Er beschäftigt sich mit geheimnisvollen Radio-Quellen, die Objekte an der Grenze des Universums sein könnten, deren Licht erst nach sechs bis acht Milliarden Jahren auf die Erde trifft, also zu einer Zeit ausgestrahlt wurde, die der Entstehung des Alls nahekommt.

Leider wird die Jubiläumstagung der 1863 gegründeten Vereinigung durch eine Absage getrübt. Dr. Eckhard Pohl, der Leiter der Nürnberger Sternwarte und Mitorganisator des Treffens, freut sich zwar darüber, daß die Astronomen eine Stadt ausgesucht haben, die keine Universitäts- oder Landessternwarte besitzt, aber er mußte gestern auch mitteilen, daß die Sternkundigen aus der DDR ihre Teilnahme zurückgezogen haben. Dabei ist gerade die Astronomische Gesellschaft eine der wenigen Vereinigungen, die, noch „gesamt-deutsch“ funktionieren, so daß vor drei Jahren die Tagung in Eisenach stattfinden konnte.

1968 in Nürnberg wird die Gesellschaft ihr Ziel weiterverfolgen: die internationale Zusammenarbeit zwischen den Astronomen zu unterstützen und dafür zu sorgen, daß die Wissenschaft, in der Deutschland einmal eine führende Rolle gespielt hat, auch hierzulande wieder die ihr zustehende Beachtung findet. Das neue Radio-Teleskop in Bochum ist ein Anzeichen dafür, daß die Deutschen drauf und dran sind, Anschluß an das Weltniveau zu gewinnen.

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