25. April 1967: Wasser macht gesund

25.4.2017, 07:00 Uhr
25. April 1967: Wasser macht gesund

© Gerardi

Kurz vor Beginn der Muttertagssammlung vom 1. bis 7. Mai wurden ein einladendes Bewegungsbad, verbunden mit einer Kneipp-Anlage, und eine großzügige Liegehalle mit dem Blick auf die Rednitzaue fertiggestellt. Die Kosten für diese ideal ausgestatteten Bauten, die das Kurmittelangebot erheblich erweitern, betragen rund 150.000 DM – ein respektabler Betrag, der dennoch gering erscheint, setzt man die Heilerfolge dagegen: die „Steiner Mütter“ erholen sich prächtig.

25. April 1967: Wasser macht gesund

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„Dieses Ziel war auch maßgebend für die Entscheidung, das Projekt – Zug um Zug ebenso in allen anderen 185 Heimen – zu verwirklichen“, sagte gestern Rosemarie Pflüger, die Geschäftsführerin des nun 17 Jahre bestehenden Deutschen Müttergenesungswerkes. „Die Zahl der erschöpften Mütter steigt auch immer mehr an!“ 1.170.000 Frauen, die seit 1950 die Heime als oft „letzte Rettungsanker“ besuchten, geben den Beweis dafür.

Die Bedeutung eines Bewegungsbades erläuterte Obermedizinalrat Dr. Dankwart Graf von Arnim, Nürnberg. Er sagte: „Der physikalischen Therapie verschrieben, kann ich nur sagen, daß die krankengymnastische Behandlung im Wasser viel Auftrieb, Wärme und Entspannung bringt!“ Als Facharzt würdigte er die Steiner Errungenschaft als ausgezeichneten Beitrag für die Gesamtbehandlung. Etliche geschwächte Widerstandskräfte könnten regeneriert werden; schädliche Stoffe im Körper würden durch den Wasserdruck ausgeschieden.

Wie sehr sich bereits Haltungs-, Gelenk- und Kreislaufstörungen durch das Bewegungsbad vermindern ließen, berichtet die Heimärztin in Stein. Ebenso begeistert wie folgsam absolvieren jeweils vier Mütter ihre Übungen in dem 1,40 Meter tiefen, etwa fünf Meter langen und 3,50 Meter breiten Becken, die ihnen die junge Gymnastiklehrerin und Bademeisterin Barbara Kotybra aufträgt. Höchstens 20 Minuten tummeln sich die Nixen im 28 bis 34 Grad warmen Wasser, andere Kurgäste genießen die Kneipp-Anlage sowie die Wechsel-Fuß- und -Armbäder.

Hoch droben am Hang des gefälligen Areals ruhen sich die Mütter in der neuen doppelstöckigen Liegehalle aus, dick eingepackt in wattierte Schlafsäcke. Die „Eskimo-Brigade“ atmet würzige Luft, zufrieden mit sich und einer freundlichen Umgebung. Der Appetit wird gesteigert – und nach dem Essen geht es ran ans Boccia- oder Federballspiel oder ans Lesen und Trödeln. Auf „halben Touren“ läuft der Lebensmotor endlich einmal leichter.

„Müde Mütter glücklich machen“, heißt das Motto der Sammlung zum Muttertag, der dieses Jahr auf den Pfingstsonntag fällt. Vom 1. bis 7. Mai winken den Spendern, die ein gutes Werk tun, bunte Ansteckblümchen.

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