25. Mai 1967: Auf Umwegen ins Ziel

25.5.2017, 07:00 Uhr
25. Mai 1967: Auf Umwegen ins Ziel

© Ulrich/Gerardi

Mit Blasmusik wurden 203 Fahrer auf die Reise geschickt, die diesmal nach Weißenburg führte. Ehe die Teilnehmer dort am Ziel ankamen, mußten sie zahlreiche knifflige Aufgaben lösen und eine große Portion Phantasie an den sonnigen Tag legen, der nur vorübergehend durch einige Regenschauer getrübt wurde.

25. Mai 1967: Auf Umwegen ins Ziel

© Ulrich/Gerardi

Auf sechs verschiedene Routen kämpften sich die Lenkradartisten bis zur Endstation vor. Die Klippen überwanden am besten und schnellsten: Karl Eckerlein, Polizeipräsident Dr Horst Herold und H. Haßfurther. Das erfolgreichste Damenteam führte Elfriede Seichter (Schwabach) an.

Der harte Kampf um die begehrten Plaketten, von denen schließlich 39 in Gold, 55 in Silber und 61 in Bronze verliehen wurden, begann am frühen Morgen. Wer von den Fahrern geglaubt hatte, eine gemütliche Kaffee-Rundfahrt antreten zu können, sah sich getäuscht. Der Motorsport-Club Nürnberg hatte zusammen mit der Polizei erneut dafür gesorgt, daß zu der touristischen Zielfahrt auch „viel Köpfchen“gehörte. Einige verloren schon gleich nach dem Start die Orientierung. Die ersten Strafpunkte handelte sich übrigens ein Polizeibeamter ein: er öffnete viel zu früh den versiegelten Fahrtauftrag. Der Traum von einem der vorderen Plätze war dahin.

Dabei kamen die Schwierigkeiten erst noch. Die Teilnehmer, die mit Kind und Kegel, einem Stapel Straßenkarten und Lexika die fast 200 Kilometer lange Strecke herunterspurteten, mußten unterwegs Gaunerzinken richtig lesen, Gedenksteine in abgelegenen Waldstücken finden, Rechenaufgaben lösen, einen Fahrtenschreiber auswerten und Rätselnüsse knacken. Wenn sie das geschafft hatten, visierten sie sämtliche acht Kontrollpunkte richtig an und landeten kurz vor dem Ziel im Raitenbucher Forst. Dort fanden sie ein leicht beschädigtes Auto, mit dem zwei Gangster nach einem Raubüberfall geflüchtet waren. Die Fahrer mußten hier schwierige Fragen lösen – ein Reifenprofil finden und den Fingerabdruck des Täters „lesen“.

Trotz der Fußangeln, die überall ausgelegt waren, kamen von den 203 gestarteten Fahrern 193 ins Ziel und 155 in die Wertung. „Das ist eine gute Leistung“, bestätigte Motorsport-Club-Vorsitzender Dr. Oskar Ficht. Und Kriminalrat Horst Seitz, Leiter der Schutzpolizei, fügte anerkennend hinzu: „Das hätte ich nicht gedacht“. Die Preisverteilung erfolgte am Abend im Parkhotel am Tiergarten. Dabei erhielt Polizeipräsident Dr. Herold, der zum erstenmal in seinem Privatwagen sich an der Fahndungsfahrt beteiligte, lautstarken Sonderbeifall.

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