26. Juni 1968: Schutzwälle aus Stroh und Leitplanken

26.6.2018, 07:00 Uhr
26. Juni 1968: Schutzwälle aus Stroh und Leitplanken

© Ulrich

Erstmals werden in diesem Jahr Leitplanken verwendet. Sie trennen die Fahrbahnen vor der S-Kurve beim Schlauch. Das ist und bleibt eine gefährliche Stelle, weil sich dort die Fahrzeuge begegnen. Außerdem verzichten die Verantwortlichen des Motorsportclubs nicht auf die traditionelle Streckensicherung: sechs Waggonladungen Strohballen werden zusätzlich um die Rundstrecke aufgebaut.

"Mehr können wir für Fahrer und Zuschauer nicht tun", erklärte gestern MCN-Präsident Rechtsanwalt Dr. Oskar Ficht. Zusammen mit Helmut Schlosser, Rennleiter Gernot Leistner und Otmar Schiefelbaum hat er die Sicherung des neu ausgebauten Kurses ausgeknobelt. Die doppelseitigen Leitplanken vor der S-Kurve sind 80 Zentimeter hoch und kosten 7000 DM und können mit wenigen Handgriffen abmontiert werden. Im nächsten Jahr ist daran gedacht, sie auch zwischen dem Schlauch und der Steintribüne aufzubauen.

Um die Folgen bei einem Aufprall zu mildern – die Rennwagen erreichen eine Geschwindigkeit von annähernd 300 Stundenkilometern – werden die Lichtmasten mit Autoreifen "verziert". Für alle Fälle stehen 60 Sicherheitsposten und 20 Feuerwehrleute mit Löschgeräten sowie zahlreiche Sanitäter bereit. In diesem Zusammenhang appelliert der Motorsportclub an die Besucher, Absperrungen zu beachten und die gefährdeten Zonen nicht zu betreten.

Die Veranstalter rechnen damit, daß bei günstigem Wetter etwa 70.000 Besucher das Training am Samstag und die Rennläufe am Sonntag verfolgen werden. Parkplätze fehlen nicht: etwa 10.000 Fahrzeuge können auf der Betonstraße, dem Volksfestplatz, in der auf den Spielwiesen zwischen dem Stadion und dem Fahrerlager abgestellt werden.

"Eine solche Besetzung wie diesmal am Start sein wird, hat es noch nicht gegeben", verspricht Gernot Leistner. Ein Blick auf die Nennliste wird jeden Skeptiker überzeugen. 45 Fahrer aus acht Nationen haben ihre Teilnahme zugesagt; unter ihnen absolute Spitzenfahrer wie Frank Gardner, Paul Hawkins, Gerhard Mitter, Jo Siffert, Vic Elford, David Piper, Brian Muir und Joakim Bonnier.

Die Starbesetzung ist zweifellos ein Verdienst von Rennleiter Gernot Leistner, der seit April in Sachen Autorennen unterwegs ist. In Brands Hutch In England, Monza in Italien, Spa in Belgien und auf dem Nürburgring verpflichtete er die Fahrer und handelte mit ihnen die Startgelder aus. Die Spitzenfahrer erhalten – außer Erfolgsprämien und Zuwendungen von der Industrie – vom Motorsportclub bis zu 10.000 DM. Die Sieger können sich freuen: sie dürfen bis zu 25.000 DM kassieren.

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