27. Februar 1967: Schach in der Schule

27.2.2017, 07:00 Uhr
27. Februar 1967: Schach in der Schule

© Ulrich

Oberlehrer Pranschke, der sich vor zwei Jahren aus Hamburg nach Nürnberg versetzen ließ, brachte gute Erinnerungen an den in der Hansestadt mit Erfolg praktizierten freiwilligen Schachunterricht mit. Im Herbst 1965 begeisterte er zwölf Buben seiner damaligen sechsten Klasse für das königliche Spiel. Heute zählt die "Schachgemeinschaft Schweinauer Straße" bereits 102 "Aktive".

Oberlehrer Pranschke könnte des Ansturms allein schon nicht mehr Herr werden. Er fand aber in zwei Kollegen, Oberlehrer und Stadtrat Werner Hübner und Lehrer Bernd Heineke, Helfer, die wie er Montag für Montag ihre Freizeit opfern, um die lernbegierigen Kinder in die Kunst des schwierigsten Brettspiels einzuführen. Auch Rektor Robert Dornburg ist Experte und unterstützt begeistert die Bemühungen der Schachgemeinschaft.

Oberlehrer Hübner bringt den Anfängern die Grundbegriffe bei. Er achtet darauf, dass die Buben und Mädchen bestimmte Regeln beachten, aus denen sie eigene Initiative entwickeln können. Dann wird das Erlernte spielend geübt. Wie bei den Turnieren der Großen, spielt jeder in bestimmten Leistungsgruppen (F bis A) gegen jeden. Die jeweiligen Sieger steigen in die nächsthöhere Gruppe auf, die Schlechtplazierten müssen wieder absteigen.

Oberlehrer Pranschke hat die Besten unter seine Fittiche genommen. Ihnen gibt er immer neue theoretische Tipps am Demonstrationsbrett. Die B- und A-Gruppe registriert darüber hinaus in der Praxis auf Vordrucken jeden Zug, damit nach dem Spiel "Manöverkritik" geübt werden kann.

Mit dem Schachunterricht verfolgen die Pädagogen der Schweinauer Schule zwei Ziele: einmal sollen die Kinder eine Freizeitbeschäftigung erlernen, mit der sie ihr Leben lang etwas anfangen können. Zum anderen möchten sie ihre Schüler – ganz nebenbei – zur Ruhe, Konzentration, zum logischen Kombinieren und zum Denken in Regeln erziehen. Die Erfolge, die sie bisher erzielten, bestätigen diese Absicht. "Die Leistungen werden besser", versichert Rektor Dornburg.

Die Besten der Schulmannschaft sind auch schon in Turnieren angetreten und haben gegen ältere Schachspieler hervorragend abgeschnitten. Nun wünschen sich Lehrer wie Schüler von der Schweinauer Straße, dass auch an anderen Volksschulen Schachgruppen gebildet werden und bald eine Meisterschaft der Nürnberger Schulen ausgeschrieben werden kann.

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