29. Juli 1968: Ein Anfang in Trab und Galopp

29.7.2018, 07:00 Uhr
29. Juli 1968: Ein Anfang in Trab und Galopp

© Kammler

Mit viel Mühe und Liebe mußten sie aus mehreren Fußballfeldern eine Bahn „zusammenzimmern“; amerikanische Soldaten halfen ihnen, eine Tribüne zu errichten. Bei soviel „do it yourself“ wunderte sich niemand, daß statt weißer Stangen nur kahle Föhrenstämme das Oval abgrenzten, daß die Hindernisse nicht hoch genug ausgefallen waren und nicht alles wie am Schnürchen lief.

1.200 DM ausgesetzt

Als die Gäste in Scharen kamen und 3 DM für den Stehplatz, 6 DM für den Tribünensitz in die Kassen klimpern ließen, mag den Schweinauer Reitern der erste Stein vom Herzen gefallen sein. Obwohl sie sich per Lautsprecher für mögliche Pannen im vornherein entschuldigten, gab es kaum Pannen, dafür viele lange Pausen. Aber bald ging die wilde Jagd los, daß die Grasbatzen nur so in die Luft wirbelten. Schwarzauge war wachsam und gewann den Eröffnungspreis galoppierend über 1600 Meter, bei den Trabern holte sich Angermeier auf Osthold sowohl den Preis der Jugend als auch der Förderer des Rennsports, denn nicht nur dieser Reiter, sondern viele seiner Kollegen schwangen sich mehrmals in den Sattel und in den Sulky. So brachte auch H. Schweigel von der Reitvereinigung Hutberg mit seinem Rappwallach Jonas und seiner Stute Cornelia das Kunststück fertig, den Frankenpreis und den Preis der Reitabteilung TV Schweinau zu gewinnen.

Eitel Wonne zum Schluß

Am haarigsten ging es im Preis von Nürnberg über 2000 Meter her, bei dem die stattliche Summe von 1.200 DM auf dem Spiele stand. Am Ende hatte Titi mit Reiter Erber die Nase vor Minox mit Reiter Strasser. W. Blendinger aus Ellingen protestierte gegen das Rennen, weil er angeblich nicht zum Start aufgerufen worden war. „Für was ist denn der Starter da?“ fragte er aufgeregt und brachte die Rennleitung zunächst ein wenig in Verlegenheit. Der zweite Vorstand der Schweinauer Reitabteilung, Peter Selig, stellte den Frieden wieder her: er bot denn vergessenen Reiter eine Abfindung von 150 DM an. Eitel Wonne zum guten Schluß.

Vom „Mustang“ gefallen

Ansonsten blieben erheiternde Szenen auch nicht aus. Ein Reiter erntete Heiterkeit, weil er trabend und galoppierend stets nur auf dem letzten Platz landete, ein anderer fiel von seinem „Mustang“, stieg wieder auf und ließ es schließlich ganz sein. Die größte Gaudi freilich gab ein Ponyrennen ab, bei dem die Kleinen nur kurz das Glück auf dem Rücken der Pferde, weit länger aber auf dem grünen Rasen fanden. Nürnbergs erster Renntag mag vielen gefallen und die Schweinauer Reiter ermuntert haben, es nicht bei diesem Anfang zu belassen.

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