3. April 1968: Immer einem "U" nach

3.4.2018, 07:00 Uhr
3. April 1968: Immer einem

© Friedl Ulrich

Die Nürnberger Autofahrer sehen ein neues Zeichen vor sich: ein blaues Rechteck mit einem weißen Richtungspfeil, dem Buchstaben U und einer Ziffer.

Mit den Tafeln hat das städtische Tiefbauamt die Umleitungsstrecken für die Autobahnen ausgesteckt, die durch das Stadtgebiet führen. Sie werden benötigt, wenn auf den Schnellverkehrsadern durch hohe Belastung oder Verkehrsunfälle Stauungen auftreten und die Kolonnen auf das übrige Straßennetz ausweichen müssen. Ortsunkundige Fahrer brauchen nur dem "U" zu folgen und erreichen auf dem nächsten Weg wieder die Autobahn.

Dennoch mögen sich auch Einheimische über den Sinn der Schilder informieren. Sie können selbst einmal im Bannkreis einer fremden Stadt auf der Autobahn in die Lage kommen, ein Hindernis über die U-Route umfahren zu müssen.

Denn die Strecken wurden überall im Bundesgebiet ausgesucht; gerade rechtzeitig zu Beginn der Reisezeit, wenn in den Tagen vor dem Osterfest die erste Welle anrollt. Im Gegensatz zu früheren Jahren, in denen das Nürnberger Kreuz wegen der Bauarbeiten als gefürchtetes Nadelöhr galt und die Fahrzeugschlangen durch die Stadt geschleust werden mußten, wird es heuer friedlicher zugehen.

Die Wühlarbeit am Kreuz ist zu Ende. Außerdem wird das Autobahnbauamt – entsprechend der Anordnung von Bundesverkehrsminister Georg Leber – die übrigen Engpässe über die Feiertage öffnen: den Kindinger Berg beispielsweise oder die Baustelle bei Feucht, wo der Kraftfahrer zur Zeit nur einspurig im Gegenverkehr die östliche Fahrbahn benutzen kann.

Trotz dieser erfreulichen Kunde aus dem Autobahnbauamt: wenn zu Ostern oder Pfingsten die Autobahnen an irgendeiner Stelle wegen eines Verkehrsunfalls blockiert sein sollten oder die Verkehrsdichte so hoch wird, daß die Autos kilometerweit Stoßstange an Stoßstange stehen, muß die Polizei wieder auf die Umleitungen durch die Stadt zurückgreifen

Bereits während der Bauzeit am Nürnberger Kreuz wurde die U 61 erprobt, die von Nürnberg-Fischbach nach Nürnberg-Mögeldorf führt, und die U 33 in der Gegenrichtung. Beide Strecken verlaufen durch die Ortsteile Zabo, Laufamholz und Mögeldorf. Die U 74 durchquert den Nordwesten der Stadt zwischen Nürnberg-Nord und Tennenlohe über den Bierweg und die Marienbergstraße. Die entgegengesetzte Strecke von Tennenlohe nach Nürnberg-Nord trägt die Bezeichnung U 25.

3. April 1968: Immer einem

© Friedl Ulrich

Die U 27 berührt dagegen den Nordosten Nürnbergs zwischen den beiden Ausfahrten Nürnberg-Nord und Nürnberg-Lauf. Der Autofahrer benutzt auf dieser Trasse die Äußere Bayreuther Straße, den Leipziger Platz, die Kieslingstraße und Eichendorffstraße. In Erlenstegen erreicht er die Bundesstraße 14, über die er zur Anschlußstelle Nürnberg-Lauf westlich von Behringersdorf gelangt. U 72 heißt das Gegenstück dazu. Daneben gibt es noch eine kürzere Umleitungsroute von Nürnberg-Langwasser nach Nürnberg-Fischbach (U 57) und von Fischbach nach Langwasser (U 44).

3. April 1968: Immer einem

© Friedl Ulrich

Obwohl alles vorbereitet ist, wünschen sich die Nürnberger Autofahrer nichts lieber, als daß von den Umleitungen kein Gebrauch gemacht werden muß. Schließlich liegt ein Teil von ihnen auf Straßen, auf denen am Wochenende der Ausflugsverkehr in die nähere Umgebung rollt. 

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