30. Oktober 1967: Yeah, Yeah, Yeah – Beat ist nicht tot

30.10.2017, 07:00 Uhr
30. Oktober 1967: Yeah, Yeah, Yeah – Beat ist nicht tot

© Helmholz

Zu dem Wettstreit ohne Noten hatte der Kreisjugendring Nürnberg-Stadt eingeladen, um herauszufinden, welche Amateur-Band innerhalb der weiß-blauen Gemarkung Gitarre und Schlagzeug am sichersten beherrscht, welchem Beatle-, Rolling-Stones oder Lord-Jünger das „Yeah, Yeah, Yeah“ am besten von den Lippen kommt.

30. Oktober 1967: Yeah, Yeah, Yeah – Beat ist nicht tot

© Helmholz

Kurz vor Mitternacht standen die Sieger fest: die Bands „Hydrocephali“, „The Chains“, beide München, und “Empire Stade Buildings“ aus Nürnberg fahren am 3. Dezember zur „Deutschen“ nach Düsseldorf. Überraschend dabei: die „Buildings“ hatten kurz zuvor bei den Stadtmeisterschaften hinter „The Derry Chickon-Group“ und „The Team“ nur den dritten Platz belegt.

Die Säle des „Deutschen Hofes“ und das Lessingtheater, die schon so oft im Mittelpunkt glanzvoller Bälle mit deutschen und ausländischen Star-Tanzkapellen standen, hatten eine farbenprächtige Frisuren- und Mode-Revue gesehen: langmähnige Twens (viele präsentierten stolz ihren ersten Bartwuchs), Teenager in atemberaubenden, superkurzen Minikleidchen und auch junge Leute im Schiwago-Look (Was soll schlecht daran sein? Auch Fußballidol Franz Beckenbauer zeigt sich neuerdings in dem langen, taillenbetonten Frack) huldigten ihrem Verrenkungssport.

Sie wurden beneidet von Hunderten von Beat-Anhängern, die teilweise sogar die so begehrten Eintrittskarten besaßen, dennoch aber vor verschlossenen Türen und einem Großaufgebot von Polizeibeamten standen. Die Räumlichkeiten boten für sie einfach keine Platz mehr.

In den Sälen aber tobte fünf Stunden lang die heißeste Rhythmen-Schlacht, die Nürnberg je erlebt hat. Allein 18 Amateur-Bands aus Nürnberg, die von dem von Radio Luxemburg bekannten Talentsucher und Beatmaster Jonny Bernstein („Hallo Jonny“) vorgestellt wurden, bemühten sich mit ohrenbetäubendem Getöse (Was soll`s? Die kamen, wußten daß es laut werden würde) um die Gunst und die Punkte des Publikums und der Jury. Schließlich ging es nicht nur um den lukrativen Titel eines Stadtmeisters. Sondern auch gegen die Konkurrenz aus Franken und Bayern.

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