6. Januar 1969: Hilfe für die Tiere

6.1.2019, 07:00 Uhr
6. Januar 1969: Hilfe für die Tiere

© Ranke/Ulrich

„Vorläufig reichen unsere Vorräte“, erklärte uns dazu beruhigend Oberforstmeister Kammerer vom Forstamt Nord. Schon ab November wurde in allen Revieren Locknahrung rund um die Plätze ausgelegt, auf denen die überdachten Raufen für das Heu stehen. Im Bereich des Forstamtes Nord gibt es allein etwa 40 Futterstellen, die zum Teil nur schwer zu erreichen sind.

Mit einem Unimog schaffen die Förster Heu heran. Wenn es nicht mehr weitergeht, schnallen sich die Heger entweder Ski unter oder stapfen mit Säcken durch den knietiefen Schnee zum Futterplatz. Die Dezemberkälte und auch der hohe Schnee haben dem Wild bisher wenig geschadet Sollte es jedoch jetzt kalt werden und die weiße Decke verharschen, so droht doppelte Gefahr: einmal, daß die Rehe in den Schnee einbrechen und sich an den Läufen verletzen, zum anderen, daß sie hungern müssen. „Dann sind die Tiere nur auf unser Futter angewiesen“, befürchtet Oberforstmeister Kammerer.

Die Männer im grünen Rock sorgen aber nicht nur für das Rehwild. Sie haben auch Behälter mit Vogelfutter und Talg aufgehängt und den Fasanen Schütten gezimmert. Im Stadtgebiet fühlt sich neben Privatleuten der Tierschutzverein für die Vögel verantwortlich. Tierschutzinspektor Hans Lutz füllt bei seinen Rundfahrten Sonnenblumenkerne, Haferflocken, Haselnüsse und andere Leckerbissen in 22 überdachte Vogelhäuschen, die in Anlagen und Parks aufgestellt sind. Auch das Gartenbauamt läßt Körner streuen.

Enten und Schwäne bekommen gutes Geflügel-Mischfutter. Der Zentner kostet 60 Mark. Tierschutzinspektor Lutz rechnet damit, daß er acht bis zehn Zentner verfüttern wird. Eine Bitte hat der erfahrene Tierfreund an die Nürnberger: „Füttert den Schwänen keine Kartoffeln und Klöße und nur ganz wenig Brot, weil diese Art Nahrung rasch gefriert und dann Schaden anrichtet.“

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