7. Februar 1967: Blut – letzte Rettung

7.2.2017, 07:00 Uhr
7. Februar 1967: Blut – letzte Rettung

© Ulrich

Die Zahl der rettenden Austauschtransfusionen in der Kinderklinik steigt in den letzten Jahren immer mehr an – 1966 waren es über 400 – doch es mangelt inzwischen an mindestens 200 Spendern bestimmter Blutgruppen.

Über die Abgabemenge des "Lebenssaftes" häufig bestehender Gruppen hat der Krankenhaus-Blutspendedienst sonst nicht zu klagen: 3.000 getreue Lieferanten bilden den Stamm. Im vergangenen Jahr wurden aus ihren Spenden rund 120.000 Konserven Blut (6000) Liter verbraucht.

"Das gezielte, qualitative Problem liegt gegenwärtig woanders", knüpft Krankenhausdirektor Professor Dr. Walther Schäfer an. "Wir wollen die seit zehn Jahren geübten Austauschtransfusionen fortsetzen und brauchen deshalb genügend frisches Blut bestimmter Art!" Oft sind mehrere Liter erforderlich, um bei einem Säugling den Blutzerfall abzuwenden und die Abwehrstoffe aus seinem kleinen Körper herauszuschwemmen.

In Bayern ist seit Juli 1964 die Erfassung der Blutgruppen bei den Schwangeren gefördert worden, und so wissen weitaus mehr Mütter als früher um die kritische Situation Bescheid. Sie können ihre Neugeborenen unmittelbar nach der Niederkunft in die Kinderklinik bringen, wo das Leben von Bub oder Mädchen gerettet wird – vorausgesetzt, dass ausreichend Blut mit dem Rhesusfaktor negativ vorhanden ist.

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Grundsätzlich wird bei jeder Bluttransfusion die Verträglichkeit für den Empfänger genauestens geprüft. Die Zufuhr in der Art der eigenen Blutgruppe ist gewährleistet. Doch von dieser Regel gibt es eine Ausnahme – bei jenen Säuglingen nämlich, deren Blut eine Eigenschaft enthält, die während der Schwangerschaft bei der Mutter Abwehrstoffe hervorruft. Das Resultat: die Kinder kommen mit Blutzerfall zur Welt – sie sehen in den ersten 48 Stunden gelb aus – und es besteht akute Lebensgefahr. Sobald sie frisches Blut zugeführt erhalten, das von der provozierenden Eigenart frei ist, können sie sich gesund weiterentwickeln.

In der städtischen Kinderklinik, die als vielfrequentierte Zentrale auch für die weitere Umgebung gilt – 44 v. H. aller Frühgeborenen stammen von auswärts – bemühen sich zahlreiche Fachkräfte um die vom Blutzerfall bedrohten Wickelkinder. Sie machen einen Anteil von rund 1 v. H. der Geburten aus. Würde der Blutaustausch nicht stattfinden, müssten sie sterben oder aber mit später nicht mehr behebbaren gesundheitlichen Schäden weiterleben.

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