7. Mai 1967: "Treff" zum Schwelgen

7.5.2017, 08:43 Uhr
7. Mai 1967:

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Hatten die der Kochleidenschaft frönenden Brüder aus dem Bundesgebiet und aus der Schweiz bereits genüßliche Tage in Rothenburg und einen fränkisches Schmaus im Rittersaal der Kaiserburg hinter sich, wo Bürgermeister Franz Haas zum "Ehrenmarmiten" gekürt wurde, so gingen sie am Samstag erneut in die vollen. Zum Festmahl, unter der Leitung von Küchenmeister Georg Klein und seiner Brigade bereitet, kosteten die Delegierten von 43 Chuchinen sechs erlesene Gänge. Gourmets und Gourmands stöhnten vor Behagen.

7. Mai 1967:

© Friedl Ulrich

Doch der Kaloriensegen hatte noch kein Ende: zum Festbankett am Abend prangte das Foyer des kleinen Saals der Meistersingerhalle wie ein Delikatessen-Etablissement. Zwanzig Tische offerierten kalte Büfetts, mehrfach originell tituliert, wie "Ein schöner Rücken kann entzücken". Ganze Hummer, gebackene Schinken, Pasteten, Salate und "fränkisch-rustikale" Platten: geringelt-geräucherte Aale, frisch herbeigeholt, Zunge, Käse, Eier und Gemüse erfreuten das Auge des Betrachters und ließ ihnen schon wieder das Wasser im Munde zusammenlaufen.

7. Mai 1967:

© Friedl Ulrich

Bevor das große Schmausen begann, wurden etliche Marmiten geehrt, darunter auch ihr Gründer Dr. Eugen Naef aus Vevey (Schweiz). Dankesworte gab es für Horst Schreiber (Chuchi Nürnberg), der die mühseligen Vorbereitungen für das Treffen gemeistert hat und einen goldenen Löffel für die zwei Kochklassen der Berufsschule III unter Direktor Eduard Rudolf, die sich mit den Hobby-Köchen in einen Wettstreit eingelassen hatten. Der Wanderpreis für das beste Büfett fiel an die Chuchi Neuß am Rhein; das bestorganisierte Büfett bereitete die neugegründete Chuchi Kulmbach. Viel Beifall gab es für diese Entscheidungen, aber auch "Ehrenmarmit" Herbert Hisel, der mit seinen humoristischen Kommentaren über verwöhnte Gaumen sowie Vor- und Nachteilen kochender Männer die Lacher auf seiner Seite hatte. Danach wurde das Tanzbein geschwungen.

Die "Tagung des Wohlgeschmacks" in Nürnberg, in dem 1585 das erste deutsche Kochbuch gedruckt und verlegt wurde und zu der das Germanische Nationalmuseum eine interessante Ausstellung beigesteuert hatte, endete gestern – wie konnte es anders sein? – mit einem Katerfrühstück.

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