Achtmal Nein! Vor das Pellerhaus kommt kein Großplakat

29.3.2019, 11:03 Uhr
Ans Pellerhaus kommt keine Plane, welche die historische Renaissance-Fassade simulieren soll.

© Edgar Pfrogner Ans Pellerhaus kommt keine Plane, welche die historische Renaissance-Fassade simulieren soll.

Mit acht Gegenstimmen von SPD und Grünen fiel der Antrag der CSU-Stadtratsfraktion durch. Die Christsozialen hatten sich für einen Großdruck mit der ehemaligen Pellerhaus-Fassade ausgesprochen, der eine Zeitlang den Nachkriegsbau aus dem 1950er Jahren verhüllen sollte. Die Idee dazu kam von den Altstadtfreunden, die auch schon die Rekonstruktion des Pellerhofes in die Wege geleitet hatten – und nun gerne mit dem Pelllerhaus weitermachen würden.

In der Diskussion vor der Abstimmung warb Fraktionschef Marcus König für den CSU-Antrag. "Wir wollen mit der Plane nicht für den Abriss werben, sondern zeigen, wie die Außenfassade einmal ausgesehen hat." Er sehe die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit auch als Beitrag für Nürnbergs Kulturhauptstadtbewerbung. König erinnerte an andere Fassadenverhüllungen, etwa an die des Berliner Reichstags oder die Stuhlverkleidung des Schönen Brunnens.

Maly will keine Christo-Methode

Oberbürgermeister Ulrich Maly kann sich vorstellen, die im Krieg zerstörte Fassade des Pellerhauses darzustellen. "Aber ich möchte nicht die Christo-Methode wählen", sagte er in Bezug auf den bekannten Verhüllungskünstler. Maly, der kein Freund einer Rekonstruktion der Pellerhaus-Fassade ist, plädierte für eine Werbefläche oder eine kleinere Plane neben dem 50er-Jahre-Bau. "Denken heißt vergleichen", zitierte der OB den Schriftsteller und Politiker Walter Rathenau. Eine Simulation solle die aktuelle Fassade nicht verdecken, sondern für einen Vergleich neben ihr stehen.

Baureferent Daniel Ulrich sagte, dass ein freistehendes Gerüst wegen der Windlasten nicht ausreiche. Die 1:1-Simulation, die fast so breit wie das jetzige Pellerhaus und acht Meter höher wäre, müsse massiv an dem denkmalgeschützten Bau verankert werden. Außerdem sollten die Stadträte auch das Ende bedenken. Denn Sinn und Zweck der Simulation sei, für den Abriss des Gebäudes zu werben. Die Plane aufzuhängen, zeige nicht nur, wie das Haus einmal ausgesehen habe, sondern bedeute: "Das Alte muss weg."

Malys Vorschlag findet Zustimmung

Hartmut Beck (Freie Wähler) begrüßte Malys Vorschlag, alte und neue Fassade durch eine kleine Plane nebeneinander zu zeigen. Auch Monika Krannich-Pöhler (Grüne) schloss sich dem an. Sie sei gegen eine Rekonstruktion, aber für eine stadtgesellschaftliche Debatte. Die SPD könne sich ebenfalls für eine kleinere Tafel neben dem Pellerhaus erwärmen, sagte Christine Kayser. "Ein Blick auf das vergangene Nürnberg ist immer spannend. Aber es wäre schwierig für uns, wenn das Gebäude für einen Rechtsbruch und seinen eigenen Abriss wirbt." Joachim Thiel (CSU) ist der Meinung, dass sich die Bürger die alte Fassade und ihre Wirkung auf den Platz nur mit einem Großplakat vor dem Pellerhaus vorstellen können.

SPD und Grüne lehnten den CSU-Antrag mit ihrer Mehrheit im 13-köpfigen Ausschuss jedoch am Ende ab.

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