Achtung: Ab zehn Grad plus sind Zecken aktiv

22.5.2013, 09:54 Uhr
Achtung: Ab zehn Grad plus sind Zecken aktiv

© dpa

Der rote Fleck auf der Haut rund um die Einstichstelle hat einen Durchmesser von mindestens fünf Zentimetern und ist in der Mitte womöglich heller, so dass er an einen Ring erinnert? Dann könnte es die sogenannte Wanderröte sein — und somit ein erstes Anzeichen für eine Infektion mit Borrelien, wie Dr. Alice Schaffer vom Gesundheitsamt erklärt.

Experten schätzen, dass etwa jede fünfte Zecke diese Bakterien übertragen kann. Um genauer zu ermitteln, wie viele Menschen sich anstecken und wie gefährlich das ist, müssen Ärzte die Erkrankung in diesem Jahr erstmals bundesweit melden. „Wir sind erstaunt, wie viele Fälle jetzt schon auftreten“, sagt Schaffer. „Da ist bereits ein bundesweiter Trend zu erkennen.“ Anders als die Frühsommer- Meningoenzephalitis (FSME), die vor allem von Zecken in Süddeutschland übertragen wird, sind Borrelien in ganz Deutschland verbreitet, wie Schaffer betont. Zur Panik besteht aus Sicht der Medizinerin jedoch kein Grund. Die Infektion lässt sich mit Antibiotika gut behandeln, vor allem, wenn sie schnell entdeckt wird. Andernfalls kann Monate oder sogar Jahre später eine sogenannte Neuroborreliose auftreten, die mit den unterschiedlichsten Beschwerden wie zum Beispiel Gelenk- oder Muskelschmerzen einhergeht. Die Krankheit sei selten und nicht leicht zu diagnostizieren, sagt Schaffer.

Genauer Blick hilft

Doch so weit muss es nicht kommen. Die Leiterin der Abteilung Infektionsschutz rät dazu, sich nach jedem Aufenthalt in der Natur gründlich abzusuchen. Die Zecken machen es sich besonders gerne in Kniekehlen, Leistenbeugen und Achselhöhlen bequem — dort lohnt also ein besonders genauer Blick. So schnell wie möglich sollte man das Tier herausziehen — notfalls sogar mit den Fingernägeln, wie Schaffer rät. „Wer eine Zecke am Samstag entdeckt, sollte nicht bis Montag warten, weil er sie nur vom Arzt entfernen lassen will.“ Denn während die FSME sofort übertragen wird, dauert es bei Borrelien einige Stunden.

„Wenn Zecken innerhalb von zwölf Stunden nach einem Stich richtig entfernt werden, ist das Infektionsrisiko gering“, betont Michael Seitz, Leiter des Rettungsdienstes der Johanniter in Mittelfranken. Dabei hilft eine Pinzette oder eine Zeckenkarte im Scheckkartenformat mit einer Lupe, die die Johanniter in ihrer Geschäftsstelle in der Bucher Straße 123 sogar kostenlos verteilen, so lange der Vorrat reicht. Wichtig sei es, das Tier möglichst langsam herauszuziehen, sagt Schaffer. „Wenn was stecken bleibt, ist das nicht so schlimm, das stößt der Körper in der Regel ab.“

Weitaus seltener sind Fälle von FSME: Gerade mal sieben Infektionen wurden in Nürnberg im vergangenen Jahr gemeldet, 2011 waren es acht. Doch weil die Hirnhautentzündung schwer verlaufen kann und fast ganz Bayern ein Risiko-Gebiet ist, raten Ärzte zur Impfung. „Sie ist gut verträglich, schwere Komplikationen sind nicht bekannt“, sagt Schaffer. Bei einer FSME können dagegen dauerhafte Lähmungen die Folge sein. 

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