Anklage nach Plakat-Klau bei Pegida: Prozess beginnt heute

14.12.2015, 12:00 Uhr
Deutlich zu sehen ist der Plakatklau auf einem Video, das seit Juni 2015 kursiert.

© Screenshot: youtube.com Deutlich zu sehen ist der Plakatklau auf einem Video, das seit Juni 2015 kursiert.

Zwei Youtube-Videos ("Pegida rasiert") zeigen aus unterschiedlicher Perspektive, wie die beiden jungen Männer eine ganze Weile unauffällig neben dem Umzug in der Nordstadt herschlendern, dann plötzlich das große weiße Transparent an sich reißen und weglaufen.

 

Die Filme wurden tausendfach geklickt, ein Video verschwand aber zwischenzeitlich, war über den ursprünglichen Link nicht mehr aufrufbar: "Dieses Video ist aufgrund des Urheberrechtsanspruchs von Gernot H. Tegetmeyer nicht mehr verfügbar." Allerdings tauchte das Video über einen anderen Kanal wieder auf YouTube auf. In der Beschreibung heißt es dort: "Generation Doof am Werk?" Damit meint der Besitzer des Kanals die beiden 21-Jährigen.

Sofort nach dem Übergriff nahm die Polizei die Täter fest. Jetzt erhebt die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth Anklage wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung und gefährlicher Körperverletzung gegen die 21-Jährigen. Einer der beiden muss sich zusätzlich wegen Beleidigung verantworten. Er soll vorher in Höhe des Laufer Tores einem Polizisten den Stinkefinger gezeigt und vor ihm ausgespuckt haben.

Das Banner sei entzweigerissen worden, als einer der Angeklagten es einem Pegida-Demonstranten mit Gewalt entrissen habe, heißt es. Der Mann verspürte danach laut Anklageschrift Schmerzen in den Händen, ähnlich einem Muskelkater, der zwei Tage lang angehalten habe. Dies hätten die jungen Männer billigend in Kauf genommen. Der Besitzer des Frontbanners von „Pegida München“ habe Strafantrag wegen Sachbeschädigung gestellt. Der Schaden belaufe sich auf 100 Euro.

Die „juristische Keule“ habe nicht lange auf sich warten lassen; so kommentiert das Nürnberger Bündnis Nazistopp das Verfahren.

Auf die Begründung des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung dürfe man gespannt sein, heißt es. Die Vorwürfe gegen die jungen Männer seien nur „ein neuer, trauriger Höhepunkt in einer Vielzahl von Verfahren“ gegen Dutzende Gegendemonstranten.