"Auf AEG" bald wieder Förderbänder statt Kunst

24.9.2017, 19:07 Uhr

© Ralf Rödel

2010 hieß es zum ersten Mal: "Offen Auf AEG". Einmal im Jahr präsentierten sich seither ein Wochenende lang alle Künstler — auch gerne mit Gästen — auf dem weitläufigen Areal, öffneten ihre Ateliers, sorgten für Musik, Aktionen, Partys und Podiumsdiskussionen. Das Festival ist kontinuierlich gewachsen, was auch schlicht und einfach daran liegt, dass die Mieterschaft auf dem ehemaligen AEG-Gelände gewachsen ist — und beim Festival alle mitmachen, egal ob es sich um eine orthopädische Praxis, einen Schuhmacher oder den Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung handelt, wo Doktoranden Besuchern auch diesmal geduldig erklärten, woran sie forschen.

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Neu im Bunde ist die städtische Kulturwerkstatt Auf AEG, die im vergangenen Winter eröffnet wurde, und bei "Offen Auf AEG" klotzte statt kleckerte: Von Tanz-Workshops über Kochaktionen bis zu einer Kaffeezeremonie war ein breites Spektrum geboten. Die rund 85 Künstler, die im Atelierhaus am Gelände arbeiten, präsentieren sich gemeinsam in Halle 15. Diese große Halle ist wohl die einzige, die künftig als Ort für kulturellen Zwischenutzung und damit für Ausstellungen übrig bleibt.

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"Fast alle Flächen werden noch dieses Jahr vermietet", kündigte Betram Schultze vom zuständigen Immobilienentwickler an. Nachdem sich die Ansiedlung von universitären Einrichtungen zerschlagen hätte, habe man nun andere Mieter gefunden. In der rund 6000 Quadratmeter großen Halle 20, also dort, wo die Klasse Hörl nun ihr sehenswertes "Best of" zeigt, würden wieder Förderbänder rollen, kündigt Schultze an. In den Hallen 17 und 18 würden Verwaltungseinrichtungen einziehen. Wer der potenzielle Mieter ist, mit dem gerade Verträge ausgehandelt werden, will Schultze nicht sagen. Insider nennen Siemens.

"Genießen Sie noch einmal die Weite" forderte Schultze die Gäste auf, die bei schönem Spätsommerwetter auf das Gelände strömten. Rund 20 000 Besucher zählten die Veranstalter, so viele wie im Vorjahr. Wer die letzte Ausgabe von "Offen Auf AEG" verpasst hat, hat bis zum 15. Oktober noch die Chance die Ausstellungen zu sehen — und das Industrieambiete in den XXL-Hallen zu erleben. "Wir arbeiten an einem Nachfolgeformat", verspricht Schultze.

Auf AEG, Muggenhofer Str. 132/135 und Fürther Straße 244-254. Bis 15. Oktober Ausstellungen u.a. in Hallen 15 (Do./Fr. 15-19, Sa./So. 13-19 Uhr) und 20 (Fr. 15-20, Sa./So. 11-20 Uhr).

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