Auftritt abgesagt: Villa Leon zeigt Rassisten die Rote Karte

20.4.2016, 05:59 Uhr
Auftritt abgesagt: Villa Leon zeigt Rassisten die Rote Karte

© Gudd

Séba sollte am 7. Mai in der Villa Leon sein neues Buch vorstellen. Eingeladen hatte ihn der kamerunische Verein "Bantu Development Initiative"; die Leitung der Villa Leon allerdings wusste bis vor kurzem nichts von der Veranstaltung. Sie sei ohne Absprache und Verträge mit der Villa Leon geplant worden. Der "Bantu"-Verein darf dort ab sofort keine Räume mehr mieten.

Im Vergleich zu dem, was Zionisten mit Afrika anstellten, sei Auschwitz ein Paradies auf Erden, schrieb Autor Kémi Séba einmal auf seiner Internetseite. Unter anderem für diese Aussage wurde der 35-jährige Aktivist in Frankreich verurteilt. Das französische Innenministerium verbot eine nach ihm benannte Jugendorganisation aufgrund rassistischer und antisemitischer Agitation.

Die Schweiz verhängte ein Einreiseverbot gegen Séba, der inzwischen im Senegal lebt. Séba heißt mit bürgerlichem Namen Stellio Capo Chichi, sein Pseudonym bedeutet "schwarzer Stern". Er bezeichnet sich als "panafrikanistischen Ideologen" und sprach sich in der Vergangenheit für Rassentrennung aus.

"Wir wussten nichts von dieser Veranstaltung", sagt Erman Erol, Leiter der Villa Leon. Der Verein habe zwar einen Raum für ein Gruppentreffen buchen wollen, von einer Lesung sei nicht die Rede gewesen. "Die wollten durch die Hintertür rein", meint Erol. Ein Mietvertrag sei nie unterschrieben worden. Man habe dem Verein klargemacht, dass er in der Villa Leon nicht willkommen ist. Deshalb habe die Kultureinrichtung ein Hausverbot erteilt.

Laut der "Bantu Development Initiative", die den interkulturellen Dialog zwischen Deutschland und Afrika, insbesondere Kamerun, fördern will, hat sich der umstrittene Autor inzwischen von früheren rassistischen Äußerungen distanziert.

 

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