Bardentreffen: Stoppok, Dziuk & Mitteregger laufen sich warm

26.7.2012, 19:52 Uhr
Bardentreffen: Stoppok, Dziuk & Mitteregger laufen sich warm

© Günter Distler

Auch schon wieder acht Jahre her, das letzte Gastspiel von Stefan Stoppok bei den Barden. 2004 war der Ruhrpott-Poet „mit Artgenossen“ auf der ganz großen Festivalbühne zu erleben: 45 Musiker, vier Stunden Abfahrt. Doch auch als Solokünstler war das Nordlicht schon bei der großen Umsonst-und-Draußen-Sause in der Nürnberger Altstadt dabei.

Einen seiner ersten Auftritte ohne Band spielte er auf dem Sebalder Platz – und zwang sein Publikum zu einer Geduldsprobe. „Bei den ersten zehn Liedern habe ich ungelogen jedes Mal den Text vergessen“, erinnert sich der 56-Jährige. „Erst ab dem elften Song lief es rund. Doch das Nürnberger Publikum war so rührig: Die haben das stoisch ausgehalten, wo andere längst gebuht hätten oder gegangen wären.“

Die Chemie stimmte

Als ihn diesmal die Einladung aus Nürnberg erreichte, wollte Stefan Stoppok eigentlich etwas zum Festivalthema Kanada machen – eine internationale Kooperation, bei der unter anderem auch der legendäre Bassist Klaus Voormann (The Beatles) mit von der Partie gewesen wäre. Als sich diese Idee jedoch zerschlug, war das Bardentreffen für den Essener Liedermacher durch. Bis sich erneut das Kulturreferat der Stadt Nürnberg einschaltete und drängte, doch etwas anders zu machen – ohne Kanada. Da lag eine Kooperation mit Herwin Mitteregger nahe.

„So richtig kennengelernt haben wir uns erst vor einem Jahr, als Herwig in Hamburg zu einem Konzert von mir kam. Es ist selten, dass man Musiker über ihre Musik richtig einschätzt.“ Bei Herwig Mitteregger jedoch stimmte die Chemie, vielleicht auch deshalb, weil der Österreicher ebenfalls im Spannungsfeld zwischen Rockmusik und Liedermacherei zu Hause ist.

Für den ehemaligen Schlagzeuger der frühen Nina Hagen-Band, die nach dem Bruch mit der Sängerin unter dem Namen Spliff erfolgreich weitermachte, ist es der erste Auftritt seit vielen Jahren, obwohl er in all der Zeit immer wieder neue Platten veröffentlicht hat. Dritter im Bunde ist der Duisburger Songwriter Danny Dziuk, ein langjähriger Weggefährte von Stefan Stoppok, der schon mehrfach Lieder für ihn geschrieben hat, aber auch für Ulla Meinecke, Annett Louisan und den „Tatort“ tätig war.

"Fünf bis sechs Lieder mitgebracht"

Live beim Bardentreffen darf man sich auf ein „Best Of“-Programm der drei freuen. „Jeder hat fünf bis sechs Lieder mitgebracht, die er machen will“, erzählt Stefan Stoppok. Zusammen mit Schlagzeuger Benny Greb und Bassist Reggie Worthy wurde an einem konzentrierten Arbeitstag im hauseigenen Studio des MuZ-Clubs der gemeinsame Bandsound kreiert. „Im Prinzip ist das die Arbeitsweise der Bands aus den 60er und 70er Jahren, mit denen ich aufgewachsen bin. Die haben schon mal eine Platte an einem Tag aufgenommen. Kein Wunder, dass da dann alles frisch und spontan klingt und die Energie da ist.“

Was heute ab 21 Uhr auf dem Hauptmarkt seine Premiere feiert, ist gleichzeitig auch Dernière. Weitere Auftritte oder eine gemeinsame Platte sind nicht geplant. Auch wird der Auftritt von Stoppok, Dziuk & Mitteregger beim Bardentreffen 2012 nicht groß mitgeschnitten. „2004 haben wir alles gefilmt und aufgezeichnet, doch acht Jahre später liegt das Material noch immer ungesehen im Schrank“, schüttelt Stoppok den Kopf und legt in seinem ureigenen Ruhrpott-Charme eine freundliche Schleimspur: „Nee nee, das wird eine einmalige Sache, und die hat Nürnberg auch verdient. So etwas wie diese Geschichte macht man nicht in München oder Frankfurt!“

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