Brüder verprügeln Einbrecher - und werden verurteilt

31.10.2016, 17:59 Uhr

Mit Schädelprellungen, Platzwunden und einem Nasenbeinbruch kam der Geschädigte ins Krankenhaus, die Brüder wurden im Sommer vom Schöffengericht des Amtsgerichts zu jeweils drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Jetzt baten die beiden Elektromeister mit ihren Anwälten Jürgen Lubojanski und Maximilian Bär in zweiter Instanz, vor der Berufungskammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth, um Milde - bei ihrem Opfer hatten sie sich im Vorfeld entschuldigt. Auch Schmerzensgeld war geflossen.

Die Strafkammer erkannte diesen Täter-Opfer-Ausgleich an, die Richter milderten die Freiheitsstrafe wegen gefährlicher Körperverletzung auf je zwei Jahre ab und setzte sie in beiden Fällen zur Bewährung aus. Damit die Bewährung nicht widerrufen wird, dürfen sich die beiden Angeklagten in den nächsten fünf Jahre nichts zuschulden kommen lassen, sie müssen gemeinsam 5000 Euro an die Staatskasse bezahlen. "Selbstjustiz", so der Vorsitzende Richter Norbert Bayerlein, "nimmt die Justiz nicht hin."

Es begann mit einem ominösen Transporter

Die Verteidiger der beiden Elektromeister betonten vor Gericht vor allem die Umstände, unter denen es zu dem Gewaltausbruch gekommen war: In dem Gewerbegebiet in Langwasser war in der Vergangenheit mehrfach eingebrochen worden – und deshalb erregte der unbekannte Transporter, der an jenem 26. Dezember vorfuhr, sofort die Aufmerksamkeit eines der Angeklagten: Der Mann saß an jenem Feiertag in seinem Büro und sah den Wagen durch das Fenster. Als er beobachtete, wie der Transporter auf dem benachbarten Fabrikgelände geparkt wurde, zwei Männer ausstiegen und sich dort an Paletten zu schaffen machten, ging er zu dem Gelände.

Die Männer flüchteten: Einer rannte zu Fuß weg, der andere sprang in den Transporter und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Der Mann verständigte die Polizei und rief auch seinen Bruder zu Hilfe.

Brüder sind nicht das erste Mal vor Gericht

Kurze Zeit später sah er einen der Männer erneut im Industriegebiet, wieder alarmierte der Angeklagte die Polizei - und ging, gemeinsam mit seinem Bruder, auf den mutmaßlichen Einbrecher los. Als die Streife eintraf, warfen sie die Schlagstöcke weg, einer der Brüder versuchte, einen Polizisten zu überreden, den Vorfall unter den Tisch fallen zu lassen.

Vor Gericht gibt der Geschädigte, er wird als Zeuge gehört, zu, dass er Paletten stehlen wollte. Er kehrte in das Gewerbegebiet zurück, weil er auf der Flucht seinen Schlüssel und sein Handy verloren hatte. Die Brüder standen nur wenige Wochen vor der Tat bereits wegen einer Prügelei mit einem Taxifahrer vor Gericht. Dieses Verfahren wurde damals gegen eine Geldauflage eingestellt.

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