Opel Kropf insolvent

20.2.2004, 00:00 Uhr

Derzeit laufen Verhandlungen zwischen der Opel-Zentrale in Rüsselsheim, den Spitzen von Auto Kropf und den beteiligten Geldinstituten darüber, wie es nun weitergehen soll. Mit einem Ergebnis wird erst in einigen Wochen gerechnet. Die Löhne und Gehälter der 120 Beschäftigten werden solange weiterbezahlt. Auch laufende Geschäfte werden bis dahin weitgehend normal abgewickelt. Insolvenzverwalter ist die Kanzlei Dr. Goede.

Acht Millionen Euro

„Am Ende hat uns die Kündigung der Kredite durch die Sparkasse das Genick gebrochen“, sagte ein leitender Mitarbeiter der Firma auf Anfrage der Lokalredaktion. Am vergangenen Montag sei ein Brief mit der Aufforderung eingegangen, bis 29. Februar acht Millionen Euro zurückzuzahlen. „Diese Summe konnten wir nicht aufbringen. Die Banken reagieren bei der Autobranche derzeit hypersensibel, weil sie wissen, dass es uns nicht gut geht.“

Im vergangenen Jahr, so der Mitarbeiter, habe Auto Kropf noch rund 1100 Neuwagen und 900 Gebrauchte verkauft. 2003 sei der Umsatz bei 34 Millionen Euro gelegen. Die enormen Schwierigkeiten, die am Ende zu dem Insolvenzverfahren führten, zeichneten sich allerdings schon in den vergangenen Monaten ab. Verantwortlich wird dafür in erster Linie die Geschäftspolitik der Adam Opel AG in Rüsselsheim gemacht.

So war das Nürnberger Unternehmen bis vergangenen Oktober noch im lukrativen Teilehandel dick im Geschäft. Kropf versorgte weite Gebiete Nordbayerns. „Diese Einnahmen sind uns weggebrochen, nachdem Rüsselsheim die entsprechenden Verträge kündigte. Die wollten das Geschäft selbst machen“, sagte der Mitarbeiter gegenüber unserer Zeitung. Die Ausgaben vor allem für das seit vielen Jahren beschäftigte Personal hätten nicht so schnell zurückgefahren werden können.

Auch eine weitere Einnahmequelle verstopfte die Opel-Zentrale durch ihre Maßnahmen. Einst hatte Opel Kropf 14 angeschlossene Händler, die Autos für die Nürnberger Firma verkauften. Diese Verträge erloschen, und die meisten der einstigen Partner von Auto Kropf konnten sich danach nur noch vom Hersteller direkt mit Fahrzeugen beliefern lassen. MICHAEL KASPEROWITSCH