Der Biergarten soll auf Miniformat schrumpfen

26.1.2005, 00:00 Uhr
Der Biergarten soll auf Miniformat schrumpfen

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„Die Möglichkeiten sind klar. Entweder wir müssen uns über Jahre hinweg über ein Brachgrundstück am Dutzendteich ärgern oder wir lassen hier die hochwertige Bebauung zu, die die amerikanischen Investoren vorhaben“, machte Baureferent Wolfgang Baumann im letzten Stadtplanungsausschuss die Marschrichtung deutlich. Und noch eines ist klar: Die Stadt kann und wird das Grundstück nicht kaufen, um den von vielen Bürgern geliebten Biergarten in seiner jetzigen Form zu erhalten.

Daran, dass das Altenwohnungsprojekt genehmigungsfähig ist, ließ Baumann keinen Zweifel. Im Gegenteil. Er lobte vielmehr die hochwertige Bebauung.

Große Widerstände gegen die zu erwartende Baugenehmigung gab es denn auch bei den Parteien nicht mehr. SPD-Stadtrat Gebhardt Schönfelder: „Wir werden kaum einen Investor finden, der unsere Wünsche erfüllt“. Sebastian Brehm (CSU): „Wir haben wohl keine Alternative und sollten uns jetzt noch darauf konzentrieren, etwas von dem Biergarten zu erhalten“.

Lediglich Peter Bayer vom Bürgerforum Dutzendteich machte noch einmal den Standpunkt der betroffenen Anwohner klar und verwies auf die vielen tausend Unterschriften für den Erhalt des Wanner, die im Rathaus seit Jahren liegen. In der Seumestraße fürchtet man vor allem eine Zunahme der Verkehrsbelastung, wenn hier die Zufahrt zu den geplanten Altenwohnungen gebaut wird. Außerdem lehnt man die von den Investoren geplante Blockbebauung an der Seumestraße ab.

„Ein Witz“

Bayer: „Die zugesagten 300 Quadratmeter für einen Biergarten können wir auf keinen Fall akzeptieren. Das ist ein Witz, angesichts der jetzigen Größe von 2000 Quadratmetern“. Im rechtsgültigen Bebauungsplan seien immerhin 900 Quadratmeter dafür vorgesehen.

Ob Nachverhandlungen über dieses Thema mit den amerikanischen Investoren der Firma Sunrise Senior Living Germany GmbH möglich sind, konnte Baureferent Baumann nicht sagen. Die zuletzt zugestandenen 300 Quadratmeter seien bereits als „Maß aller Dinge“ angegeben worden. Baumann weiter: „Und die Geldgeber haben auch deutlich gemacht, dass ein anderer Standort in Nürnberg für ihr Projekt nicht in Frage kommt. Entweder die Wohnanlage entsteht hier am Dutzendteich oder in einer anderen deutschen Stadt“. Im nächsten Stadtrat wird Baumann über das Ergebnis der Nachgespräche berichten.

Kein Bürgerbegehren

Zu einem Bürgerbegehren für den Erhalt des Wanner wird es nach Aussagen von Baureferent Baumann wohl nicht kommen. Die Bürgerinitiative zur Rettung des Strandcafé Wanner hatte zwar 20 000 Unterschriften im Rathaus abgegeben und damit mehr als die nötigen 10 000 Stimmen erreicht, die für ein solches Verfahren nötig sind. Doch eine Überprüfung der Liste hat ergeben, dass höchstens 10 000 Unterschriften anerkannt werden können.

Wann der Abriss der Gaststätte tatsächlich beginnt, ist offen. Grundstückseigentümer Alexander „Sascha“ Wiesengrund wollte sich dazu auf Anfrage des Stadtanzeigers ebensowenig äußern wie die Pächterin des Seehauses, Susan Ogut. Auch der langjährige Wanner-Wirt Pino Fusaro, der offiziell nur den Biergarten betreibt, war nicht zu erreichen, weil er sich angeblich zur Zeit in Rumänien aufhält.