Drama im Nürnberger Tierheim: Zustand einiger Welpen kritisch

16.12.2015, 16:45 Uhr
Fünf der insgesamt zehn Chihuahuas, die sich jetzt im Nürnberger Tierheim befinden. Ihr Alter wird auf fünf Wochen geschätzt — damit sind sie für einen Transport viel zu jung und verfügen über keine gültige Impfung.

© Miriam Bader/Tierheim Nürnberg Fünf der insgesamt zehn Chihuahuas, die sich jetzt im Nürnberger Tierheim befinden. Ihr Alter wird auf fünf Wochen geschätzt — damit sind sie für einen Transport viel zu jung und verfügen über keine gültige Impfung.

„Die Welpen waren erschöpft, einige lagen völlig apathisch rum“, schildert Tierheimsprecherin Tanja Schnabel die Ankunft der Tiere in Nürnberg. Der Zustand der Tiere ist kritisch. „Die Welpen sind durchweg zu jung — zwischen vier und maximal acht Wochen“, erklärt die Sprecherin. Im Tierheim befinden sich 34 der insgesamt 215 Welpen.

Es sei bekannt, dass die Tiere vor dem Transport fit gespritzt werden, ihr Zustand könne sich von Stunde zu Stunde ändern, berichtet Schnabel. Inzwischen ist hier ein zweiter Parvovirose-Fall bestätigt worden. Schnabel: „Wir wissen nicht, ob wir den drei Wochen alten Malteser und den Rottweilerwelpen durchkriegen.“ Weitere Laborergebnisse stehen noch aus, „die Erfahrungen aus den letzten Transporten lassen vermuten, dass alle zudem einen Darmparasiten haben“.

Die Tiere stammen aus zwei illegalen Transporten aus Ungarn und der Slowakei. Beamten hatten am Freitag in Bad Reichenhall insgesamt 215 Welpen, 48 Zebrafinken und 20 Pantherschildkröten beschlagnahmt. Sie wurden auf Tierheime in ganz Bayern verteilt; die Koordination hat der Deutsche Tierschutzbund übernommen. In der Einrichtung in Feucht sind 15 Welpen, drei befinden sich in Hersbruck. Nürnberg neben den Hunden sämtliche Zebrafinken und alle Schildkröten aufgenommen.

Pläne, des bayerischen Verbraucherschutzministeriums, die Hunde in ihre Herkunftsländer zurückzuschicken, wurden am Mittwoch verworfen. Nach heftiger Kritik von Tierschützern will das bayerische Verbraucherschutzministerium Hundewelpen aus zwei illegalen Transporten nun doch nicht in die Herkunftsländer zurückschicken. „Eine Rückführung dieser illegal eingeführten Tiere ist nicht geplant“, teilte ein Sprecher von Ministerin Ulrike Scharf (CSU) am Mittwoch mit.

Kritik an Plänen des Ministeriums

„Aufgrund der Quarantäne müssen die Tiere bleiben — auch langfristig wollen wir sie nicht zurückgeben“, sagt Schnabel dazu. Denn: "Aus Tierschutzsicht ist das ein völlig falsches Signal!" So könne man den Händlern nicht das Handwerk legen. "Sie schicken die angeschlagenen Tiere nochmal auf die Reise und streichen mit Verspätung das Geld ein."

Auch die Nürnberger Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl (CSU) äußerte sich zu den verworfenen Plänen: "Als Präsidentin des Tierheims Nürnberg, das 34 Hundewelpen sowie sämtliche Zebrafinken und alle Pantherschildkröten aufgenommen hat, werde ich es sicherlich nicht zulassen, dass die leidgebeutelten Welpen an die verantwortungslosen und verbrecherischen Händler zurückgegeben werden." Auch aus tierschutzrechtlicher Sicht wäre der Rücktransport aus ihrer Sicht ein falsches Signal, wie es in der Pressemitteilung heißt. "Es macht mich traurig, dass uns dieses Thema schon seit vielen Jahren beschäftigen muss. Die aktuelle Situation macht die Brisanz des illegalen Welpenhandels noch einmal deutlich."

Zahlreiche Interessenten haben sich bereits beim Tierheim gemeldet. „Wir müssen uns jetzt auf die Welpen konzentrieren, die vielen Anrufe halten uns davon ab“, berichtet Schnabel. Die Kosten für die Versorgung der Tiere belaufen sich bislang auf rund 7000 Euro; das Tierheim bittet um Spenden.

Kein Jahr ohne Welpentransport - insgesamt 217 Welpen, 48 Zebrafinken und 20 Pantherschildkröten wurden bei Bad...

Posted by Tierheim Nürnberg on  Dienstag, 15. Dezember 2015
 

 

 

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