Ein Spagat mit Anspruch

5.5.2004, 00:00 Uhr
Ein Spagat mit Anspruch

© Rurik Schnackig

Die absurde Komödie des Amerikaners Richard Dresser handelt nur auf den ersten Blick ausschließlich von allseits bekannten Grabenkämpfen bei der Arbeit. Gezeigt wird eine Welt, in der Menschen vor allem fehlerlos funktionieren und keine Gefühle oder Schwächen zeigen sollen.

„Unter der Gürtellinie“ ist seit der ersten Inszenierung eines „theater 4“-Stücks im Jahr 1989 bereits die 20. Produktion der freien Theatergruppe. In ihren 15 Bühnenjahren ist „theater 4“ ohne finanzielle Beihilfen oder Sponsorengelder ausgekommen. Auf diesen Umstand sind die Laienschauspieler besonders stolz.

„Wir spielen unbezahlt äußerst ernsthaft Theater“, definiert Mitgründer und Regisseur Reinhard Weirauch das Ergebnis der Arbeit von „theater 4“. Inzwischen sind aus den ursprünglich vier Initiatoren 25 Mitglieder geworden, die vor und hinter der Bühne an dem jeweiligen Stück mitwirken.

Doch nicht immer können auch alle Schauspieler von „theater 4“ mitspielen. Bei „Unter der Gürtellinie“ sind es gerade mal drei. „Es ist ein Spagat zwischen Amateuren, die Theater spielen, und dem hohen Anspruch, den wir an jede Inszenierung stellen“, sagt Weirauch. „Ansonsten müsste ich immer ein Stück auswählen, in dem alle Ensemblemitglieder eine Rolle hätten.“

Umzug von Altdorf

Seit 1997 spielt die Gruppe, die ursprünglich in Altdorf zu Hause war, im Nürnberger Künsterlhaus. Durch den Umzug wollte man sich einem größeren Publikum präsentieren. Zwar hat „theater 4“ dieses Ziel erreicht, auf ihren bisherigen Erfolgen wollen sich die Freunde des modernen Theaters aber nicht ausruhen: „Mittelfristig wollen wir pro Jahr zwei Produktionen auf die Bühne bringen. Dafür brauchen wir vor allem mehr Schauspieler“, erklärt Regisseur Weirauch.

Wie bei Fernsehshows gibt es auch bei „theater 4“ Vorsprech- bzw. Castingtermine. „Bei uns geht es aber viel menschlicher zu“, beschwichtigt der Pressesprecher Dietrich Lenz. Vor allem junge Talente bekommen bei der ambitionierten Amateurtheatertruppe eine Chance.

In diesem Jahr gibt es allerdings nur ein Stück, für das die Mitglieder von „theater 4“ sogar einen Teil ihres Jahresurlaubs opfern laut Weirauch, „in dieser Woche in eine Parallelwelt abtauchen“. Natürlich hofft man wieder auf positive Kritiken wie anno 2000, als es im Stadtanzeiger über „Bäcker, Bäckerin und Bäckerjunge hieß: „Schauspielerisch überzeugend, inhaltlich fesselnd und mitreißend, humorig inszeniert.“ Antje Roeding

Das „theater 4“ zeigt das Stück „Unter die Gürtellinie“ vom 6. bis 11. Mai um 20 Uhr im K4-Festsaal; Infos über Dietrich Lenz, Telefon (0911) 74 46 82 93, oder über das Internet unter www.theater4.de