Endgültiges Aus für die Nürnberger Abendzeitung

27.9.2012, 17:41 Uhr
Endgültiges Aus für die Nürnberger Abendzeitung

© News5 / Grundmann

„Neueinstellungen, umfangreiche Investitionen in Redaktion, Technik und Vertrieb sowie ein kompletter Relaunch konnten nicht zur wirtschaftlichen Sanierung der Boulevardzeitung beitragen“, teilte Chefredakteur Peter Groscurth am Donnerstag mit. Auch die Suche nach einem Investor brachte keinen Erfolg.

Die Geschäftsführung hatte sich vergeblich dafür eingesetzt, mit Kooperationsangeboten an andere Zeitungsverlage und der Suche nach potenziellen neuen Gesellschaftern die Zukunft der Zeitung zu sichern. Noch in der vergangenen Woche hatte Geschäftsführer Roland Finn auf dapd-Anfrage über Verhandlungen mit einem Interessenten berichtet und die Hoffnung geäußert, bis Monatsende eine Lösung für das bereits im Jahr 1919 gegründete Blatt zu erreichen.

Geschäftsführer Roland Finn sprach von einer „äußerst bedauerlichen und schmerzhaften Entscheidung“. Er fügte hinzu: „Leider haben unsere Anstrengungen, das Blatt mit neuem Leben zu füllen, Leser und Anzeigenkunden nicht so überzeugt, wie wir uns das erhofft hatten.“ Nun verhandele die Geschäftsführung mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan. Finn sagte dapd: „Wir machen keine Insolvenz. Die Mitarbeiterverträge werden ganz regulär beendet.“ Grund sei „Rücksicht auf die Mitarbeiter“.

Belegschaft war vorbereitet

Das Traditions-Boulevardblatt beschäftigte zuletzt 35 Menschen, von denen 19 einen unbefristeten Vertrag haben. Die Belegschaft sei „traurig“, berichtete Finn. Sie sei jedoch seit Monaten in die Suche nach einer Lösung für die Zeitung eingebunden und auf das endgültige Aus vorbereitet gewesen.

Chefredakteur dankt für „ausgezeichnete Arbeit“

Chefredakteur Groscurth dankte den Mitarbeitern für ihre „ausgezeichnete Arbeit“ und ihr „hohes Engagement“. Er fügte hinzu: „Leider ist am Ende das Konzept einer stark regional ausgerichteten Boulevardzeitung für die Region Nürnberg nicht aufgegangen.“

Die Verkaufszahlen waren seit dem Kauf des Blattes durch Verleger Gunther Oschmann im Jahr 2010 leicht gesunken. Im zweiten Quartal 2012 erzielte die Abendzeitung eine verkaufte Auflage von rund 14.000 Exemplaren pro Tag. Pro Ausgabe musste zuletzt eine „hohe vierstellige Summe“ zugeschossen werden.

 Die Frankfurter Rundschau istebenfalls von der Einstellung bedroht. Das Druck- und Verlagshaus, in dem die Zeitung erscheint, hat am Dienstag den 13.11.2012 einen Insolvenzantrag eingereicht.

Auch das Stadtmagazin "Prinz" verschwindet ab 2013 aus den Kiosken und wird im Dezember unter anderem in Nürnberg zum letzten Mal als Printprodukt erscheinen.

 

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