Feuer raubt Hinterbliebener von Nürnberger NSU-Opfer alles

15.12.2017, 20:49 Uhr
Feuer raubt Hinterbliebener von Nürnberger NSU-Opfer alles

© NEWS5 / Graß

Durch einen Brand wurde das Wohnhaus von Dilek Özcan im nordrhein-westfälischen Herne komplett zerstört. Bei dem Feuer kam ein weiterer Bewohner ums Leben. Dilek Özcans Ehemann versuchte noch, ihn zu retten, aber jede Hilfe kam zu spät. Die Brandursache ist noch unklar.

Zwölf Jahre ist es her, dass Dilek Özcans Vater, Ismail Yaþar, von den Terroristen des NSU ermordet worden ist; in seinem Verkaufscontainer in der Scharrerstraße mit fünf Schüssen in Kopf und Brust niedergestreckt. Der Imbiss-Betreiber aus der Scharrerstraße hat einen Sohn und eine Tochter hinterlassen.

Feuer raubt Hinterbliebener von Nürnberger NSU-Opfer alles

© Foto: Palzer

Tochter Dilek Özcan sucht seitdem eine Antwort auf die Frage, warum ihr Vater sterben musste. Immer wieder war sie mit Details des Mordes konfrontiert. Zusätzlich kämpfte sie um den Ruf ihrer Familie, der nach dem Mord eine Nähe zur Drogenmafia unterstellt wurde.

Wohnhaus darf nicht betreten werden

Die 37-Jährige tritt als Nebenklägerin im Prozess auf, der aktuell in München läuft. Die Familie von Dilek Özcan mit drei Kindern im Alter von elf bis 16 Jahren steht nach dem Brand vor dem Nichts, teilt Anwalt Mehmet Daimagüler mit. Er vertritt Dilek Özcan und weitere Nebenkläger im NSU-Prozess. Nach dem Feuer, dessen Ursache noch nicht geklärt ist, darf das Wohnhaus nicht betreten werden.

Um seine Mandantin zu unterstützen, hat der Politiker und Rechtsanwalt nun eine Spendenkampagne auf der Online-Plattform "GoFundMe" gestartet. Sie gilt als weltweit größte ihrer Art.

Derzeit ist die fünfköpfige Familie Özcan bei Freunden untergekommen. In beengten Verhältnissen, wie Mehmet Daimagüler mitteilt: Neun Personen leben hier in zweieinhalb Zimmern. "Mit dem Geld aus der Spendensammlung soll erst mal das Nötigste abgedeckt werden", so Daimagüler. "Ich hoffe, dass die Özcans möglichst bald eine Wohnung finden - wenigstens für eine Übergangszeit", sagt der Anwalt.

Auch auf Facebook hat Mehmet Daimagüler seine Bitte um Unterstützung kundgetan - und schon viele Solidaritätsbekundungen erhalten.