Für Tests: VAG leiht sich Züge aus München und Krakau

20.8.2018, 19:26 Uhr
Für Tests: VAG leiht sich Züge aus München und Krakau

© Foto: Johannes Hirschlach/VAG

Wer sonntags in die Linie 5 Richtung Tiergarten einsteigt und eine Straßenbahn des Typs GT6N erwischt — das älteste und kürzeste Modell in Nürnberg — für den wird es bisweilen eng. Laut Tim Dahlmann-Resing gilt das mittlerweile auf vielen Linien. "Wegen des Anstiegs bei den Fahrgastzahlen gibt es immer mehr Streckenabschnitte, wo unsere dreiteiligen Züge an Grenzen stoßen", sagt der VAG-Vorstand. Da es zudem Pläne für neue Strecken wie etwa die Stadt-Umland-Bahn oder zum Neubaugebiet an der Brunecker Straße gibt, kommt der Verkehrsbetrieb um die Vergrößerung seine Flotte nicht herum.

In einem ersten Schritt will man bis Ende 2022 zwölf neue Straßenbahnen beschaffen, für deren Kauf man mit einer Förderung von 40 Prozent aus dem Sonderprogramm Luftreinhaltung rechnet. Doch das ist erst der Anfang: Um einen besseren Einkaufspreis zu erzielen, so Thomas Luber, will man auch eine Option auf den Kauf von 73 weiteren Fahrzeugen bis 2034 vereinbaren.

Was die Bauart angeht, ist die VAG offen: Neben durchgehend niederflurigen Straßenbahnen, wie sie auch derzeit im Einsatz sind, kann man sich auch Modelle vorstellen, die nur zu 70 Prozent niederflurig sind. Deren Vorteil: mehr Fahrkomfort, deutlich weniger Verschleiß an den Rädern und damit niedrigere Wartungskosten. Trotz der Vorteile, betont Dahlman-Resing, käme diese Variante aber nur infrage, wenn die Behinderten- und Seniorenverbände mitmachen.

Zwei Typvertreter zu Gast

Auch damit diese sich einen Eindruck verschaffen können, hat die VAG Anschauungsmaterial geholt. Ein zu 100 Prozent niederfluriger Avenio T1 der Firma Siemens und ein Flexity Classic von Bombardier gastieren derzeit als Typvertreter in Nürnberg. Während der Avenio eine Leihgabe der Münchner Verkehrsbetriebe ist, stammt der Flexity aus Krakau. "Die haben unsere Anfrage innerhalb von nur einem Tag beantwortet und zugesagt", berichtet Thomas Luber. Nachdem in Krakau immer noch mehrere in Nürnberg ausgemusterte Züge fahren, sei man dort froh und auch etwas stolz, dass man nun den Nürnbergern aushelfen kann, hat er beobachtet.

Am kommenden Samstag, 25. August, haben Interessierte die Möglichkeit, die Fahrzeuge im Straßenbahndepot St. Peter, Schloßstraße 1, zu sehen. Von 11 bis 16 Uhr stehen auch Experten von Siemens, Bombardier und Kiepe Electric bereit, um Fragen zu beantworten. Der Avenio T1 wird nach der Vorstellung zudem bis voraussichtlich 2. September auf Testfahrten in Nürnberg eingesetzt und verkehrt ohne Fahrplan hauptsächlich zwischen Gibitzenhof und Dutzendteich. Wer selbst eine Runde mit dem Avenio T1 drehen möchte, kann kostenlos mit einsteigen.

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