Gefährlicher Job: Gewalt gegen Bahnmitarbeiter nimmt zu

11.5.2017, 05:53 Uhr
Mit regelmäßigem Deeskalationstraining, wie hier in einem Zug am Nürnberger Hauptbahnhof, trainieren die Mitarbeiter von DB-Sicherheit den richtigen Umgang mit aggressiven Fahrgästen.

© Michael Matejka Mit regelmäßigem Deeskalationstraining, wie hier in einem Zug am Nürnberger Hauptbahnhof, trainieren die Mitarbeiter von DB-Sicherheit den richtigen Umgang mit aggressiven Fahrgästen.

Von Beleidigungen redet schon kaum jemand mehr. Wenn bei der Bahn von Gewalt die Rede ist, geht es um körperliche Übergriffe. Während der Aufenthalt am Bahnhof und in den Zügen für die Reisenden immer sicherer wird und der Vandalismus bundesweit wie auch im Freistaat immer mehr zurück geht, steigt die Zahl von Aggressionen gegenüber dem Bahn-Personal. 2300 Übergriffe auf ihre Beschäftigten zählte die Deutsche Bahn in ganz Deutschland im Jahr 2016, 27 Prozent mehr als im Vorjahr.

Im Freistaat Bayern wurden 420 Angriffe aktenkundig, 60 mehr als 2015. Zu 80 Prozent der Zwischenfälle kommt es bei der Fahrkartenkontrolle oder auch bei der Durchsetzung des Hausrechts, außerdem am Rande von Fußballspielen oder rund um große Volksfeste wie der Münchner Wiesn. In der Mehrheit ist deshalb auch das konzerneigene Sicherheitspersonal Zielscheibe aggressiver Kunden. Wirklich ernste Verletzungen sind zwar die Ausnahme, die Eigensicherung wird aber nach Angaben des Ausbilders Dennis Rauch immer wichtiger.

Die Zahl der Angriffe mit Pfefferspray, abgeschlagenen Flaschen und sogar Messern häufen sich. Auch Zugeschlagen werde nicht nur öfter, sondern auch brutaler als früher. Speziell am Nürnberger Hauptbahnhof macht den Mitarbeitern von DB-Sicherheit auch die Drogenszene zu schaffen, die sich durch die verstärkten Kontrollen der Polizei von der Königstorpassage zunehmend in das Bahnhofsgebäude verlagert hat.

Deshalb gehen die Bahn-Sicherheitskräfte in Nürnberg verstärkt auf die Streife. Auch der Einsatz von Kameras am Körper, so genannten Bodycams, und Hunden zur Abschreckung von Gewalttätern wird geprüft. Mit regelmäßigen Deeskalationstrainings wird das Personal zudem im Umgang mit aggressiven Fahrgästen geschult.

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