Gewerkschaft fordert mehr Taser für Bayerns Polizei

28.7.2015, 06:00 Uhr
Die Bundespolizeigewerkschaft will in Zukunft mehr Taser einsetzen.

© dpa Die Bundespolizeigewerkschaft will in Zukunft mehr Taser einsetzen.

Im Präsidium Nürnberg gab es kürzlich eine Vorführung. Am Ende der Veranstaltung lagen drei Polizeibeamte für kurze Zeit gelähmt am Boden. Warum? Michael Radner von der Firma Taser hat mit der E-Waffe auf Oberschenkel, Bauch und Gesäß gezielt und getroffen. Mit jedem Schuss lösten sich zwei kleine Pfeile aus dem Taser, die durch feine Drähte mit der Waffe verbunden sind. Die Spitzen trafen auf die Körper und setzten die Freiwilligen unter Strom. Fünf Sekunden lang flossen 50.000 Volt durch deren Leiber. Nachdem die Beamten "getasert" waren, standen sie unverletzt wieder auf.

Eine Waffe mit Zukunft? Geht es nach der DPolG, ja. Denn die Pistole, die bereits in Österreich, Frankreich, der Schweiz und in den USA flächendeckend eingesetzt wird, rettet ihrer Ansicht nach Leben. "Es ist ein niedrigschwelliges Hilfsmittel, Gegner aus sicherer Distanz außer Gefecht zu setzen", sagt Rainer Nachtigall von der DPolG Bayern. Ansonsten bleibt nur noch die Schusswaffe. Wenn sich ein Beamter für ihren Einsatz entscheidet, dann geht das selten ohne größere Verletzungen für den Gegner aus. Anders ist das beim Taser. Der Gegner bleibt in der Regel unverletzt, sagt Taser-Vertreter Horst Sandfort. Der Strom lähmt die Skelettmuskulatur, innere Organe bleiben laut Sandfort verschont. Nur wenn der Gegner stürzt, sind Verletzungen nicht ausgeschlossen", sagt er.

Nur Spezialeinheiten mit Taser ausgestattet

Skeptisch dagegen ist die Konkurrenz-Gewerkschaft, die Gewerkschaft der Polizei (GdP). Landesvorsitzender Peter Schall erinnert daran, dass es durch den Einsatz von Taser in den USA und Kanada angeblich schon Tote gegeben habe. Und: "Die Beamten würde dann mit dem Gerät noch ein weiteres Trumm mit sich herumtragen", sagt er.

In den Bundesländern sind derzeit lediglich die Spezialeinheiten (SEK) mit Taser ausgerüstet - in Bayern seit 2006. Seit dem wurden im Freistaat 32 Personen mit Elektroschockpistolen beschossen. Fünf alleine in Nürnberg, heißt es im Innenministerium. Derzeit sei an eine Ausweitung allerdings nicht gedacht. Ob das so bleibt? Die DPolG hat nach eigenen Angaben viele Fürsprecher in der CSU. Die Gewerkschaft will ihrer Forderung weiter Nachdruck verleihen.

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