Gute Aussichten für zwölf neue Fahrradstraßen in Nürnberg

10.1.2019, 08:59 Uhr
Gute Aussichten für zwölf neue Fahrradstraßen in Nürnberg

© Foto: Horst Linke

Eine einzige Fahrradstraße gibt es bisher seit dem Frühjahr 2004 in Nürnberg. Sie befindet sich am Rand der Insel Schütt und führt von der Spitalgasse über die Spitalbrücke. Sie ist allerdings so unaufällig markiert und beschildert, dass sie kaum als solche zu erkennen ist. Ergo alles andere als etwas zum Vorzeigen für die Stadt — doch das will Baureferent Daniel Ulrich ändern. Wie berichtet, laufen seit etwa einem Jahr konkrete Überlegungen für die Ausweisung von zwölf neuen Fahrradstraßen. Das Grundkonzept wurde Ende Juni 2018 vom Verkehrsausschuss abgesegnet.

Insgesamt 15 Kilometer lang sollen die zwölf Fahrradstraßen insgesamt werden. Dazu gehören Teilstücke von: Wilhelm-Spaeth-Straße (680 Meter), Metthingstraße (550 Meter), Rennweg (500 Meter), Kornmarkt/Dr.-Kurt-Schumacher-Straße (450 Meter), Hummelsteiner Weg (850 Meter), Sperberstraße (690 Meter), Sandrartstraße (750 Meter), Muggenhofer Straße (1,8 Kilometer) sowie die Abschnitte Eberhardshof-/Adam-Klein-Straße (1,2 Kilometer), Herbststraße/Regelsbacher Straße – Zuckermandelweg (2 Kilometer), Schloßstraße – Gleißhammer-/Dientzenhofer-/Balthasar-Neumann-Straße – Thäterstraße (3,6 Kilometer) und Friedrichstraße – Schweppermann-/Pilotystraße – Kleinreuther Weg (bis Nordring, 1,7 Kilometer).

Wichtig ist bei einer Fahrradstraße ein hoher Radler-Anteil am insgesamt niedrigen Verkehrsaufkommen. Bei sieben geplanten Trassen wurden bei der Verkehrszählung im Juli 2018 noch mal aktuelle Daten erfasst — das Ergebnis war durch die Bank positiv. In der Sandrartstraße kamen 630 Radfahrer auf 1400 Fahrzeuge in 16 Stunden (31 Prozent Anteil), Hummelsteiner Weg: 700 Radler, 2100 Autos (34,5 Prozent), Humboldtstraße: 1570 Radler, 1260 Autos (63,7 Prozent), Muggenhofer Straße (800 Radler, 1300 Autos, 37,2 Prozent), Adam-Klein-Straße (750 Radler, 1300 Autos, 36,5 Prozent), Gleißhammerstraße (1120 Räder, 2500 Autos, 31,1 Prozent), Kleinreuther Weg (1454 Räder, 1960 Autos, 42,5 Prozent). "Den Vorgaben wird entsprochen", heißt das Fazit der Verwaltung.

Unsere Karte verschafft einen Überblick, wo in Nürnberg Fahrradstraßen angedacht sind. Sollten Sie die Karte nicht sehen, klicken Sie einfach hier.

Erlaubnis liegt vor

Laut Baureferent Daniel Ulrich liegt seit Anfang Januar die Erlaubnis der Regierung von Mittelfranken vor, neue Fahrradstraßen und Radschnellwege zu planen. Beide Vorhaben sollen jetzt schrittweise umgesetzt werden, ein neuer Mitarbeiter dafür ist seit Anfang des Jahres im Referat. "Ich gehe davon aus, dass wir 2019 die Fahrradstraßen alle in den Verkehrsausschuss bekommen", sagt Ulrich, "sie lassen sich sehr schnell umsetzen, weil ja wenig gebaut werden muss".

Laut Verkehrsplanungsamtschef Frank Jülich sind 700.000 Euro für die Umsetzung (mit rotem Belag und auffälligen Schildern) vorgesehen. Fertige Pläne gibt es bereits für Muggenhofer Straße, Gleißhammerstraße und Hummelsteiner Weg, die nun stadtintern abgestimmt werden. Jülich geht von einer Umsetzung in zwei Stufen ab Sommer 2019 bis Ende 2020 aus. Bei Trassen wie der Humboldtstraße seien "noch viele Details zu klären". Für Baureferent Ulrich steht fest, dass bei den Radschnellwegen als Erstes noch 2019 die Strecke nach Erlangen fertig geplant sein könnte. Da ein Radschnellweg aber formal eine Straße sei, komme hier zum Beispiel noch Grunderwerb und Umweltprüfung dazu. Das dauert, gebaut werde der erste sicher nicht vor 2021.


Eine Fahrradstraße ist nach StVO eine Straße, die vorrangig für Radverkehr vorgesehen ist. Kraftfahrzeuge dürfen die Straße nur dann befahren, wenn dies durch Zusatzschilder gekennzeichnet ist. Radfahrer haben auf einer Fahrradstraße Vorfahrt vor Autos, dies bedeutet allerdings nicht, dass Fahrradfahrer auch an Kreuzungen Vorfahrt haben, hier gilt – sofern nichts anderes ausgeschildert wurde – "rechts vor links". Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit beträgt 30 km/h. 

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