Ikea, Messe, Baustellen: Verkehrskollaps im Südosten?

15.5.2017, 07:23 Uhr
Das Verkehrsaufkommen am Knoten Frankenstraße/Münchener Straße ist leicht rückläufig, das könnte sich aber bald ändern.

© Michael Matejka Das Verkehrsaufkommen am Knoten Frankenstraße/Münchener Straße ist leicht rückläufig, das könnte sich aber bald ändern.

Mit Bezug auf Anträge von SPD und Grünen hat die Stadtverwaltung die Verkehrsentwicklung im Nürnberger Südosten unter die Lupe genommen und das Ergebnis kürzlich im Verkehrsausschuss vorgestellt. Klar ist, so Baureferent Daniel Ulrich: Das Fahrzeugaufkommen ist seit dem Jahr 2000 im Bereich von Münchener Straße, Regensburger Straße, Zollhausstraße und Gleiwitzer Straße relativ konstant, teilweise sogar leicht rückläufig gewesen. Rund 45.000 Autos am Knoten Frankenstraße/Münchener Straße oder fast 31.000 Fahrzeuge an der Kreuzung Regensburger Straße/Valznerweiherstraße seien aber schon heute "sehr viel", sagt Ulrich.

Mit Blick auf die geplanten neuen Wohnviertel auf dem Südbahnhof-Gelände an der Brunecker Straße (plus Technische Hochschule) und am Ende der Regensburger Straße sowie auf den Ikea-Neubau würden "die Karten neu gemischt", so der Baureferent. Eine Untersuchung zur Erschließung des Südbahnhof-Areals hat ergeben, dass schon heute "Probleme bei Spitzenbelastungen" gibt — und folglich Handlungsbedarf besteht, um einen Verkehrsinfarkt zu verhindern.

Als neuralgischer Punkt gilt der Knoten mit der Zufahrt zur neuen Ikea an der Regensburger Straße, wo laut Ulrich "viele Details zu ändern sind", um die Kreuzung leistungsfähiger zu machen. Allen Beteiligten ist aber klar, dass Verbesserungen bei den Straßen nicht ausreichen werden, sondern die Verteilung der Verkehrsmittel geändert werden müsse, "Modal Split" genannt. "Zentrale Bedeutung" wird dabei der Verlängerung der Straßenbahn zum Südbahnhof und beigemessen, um die Nahverkehrserschließung zu verbessern.

U-Bahn zum Südklinikum?

Für das zweite Quartal 2017 soll in Stufe eins eine Kosten-Nutzen-Analyse zur Verlängerung der Trasse zwischen Tristan- und Bauernfeindstraße erstellt werden. Als zweites soll die Weiterführung der Straßenbahn in Richtung Messe und Bertolt-Brecht-Schule untersucht werden. Alternativ will die Verwaltung auch eine Verlängerung der Straßenbahn ab dem Doku-Zentrum entlang der Großen Straße beleuchten. Zudem soll das Fahrgastpotenzial eines U-Bahn-Zweigs der U1 ab Scharfreiterring zum Klinikum Süd und nach Moorenbrunn unter die Lupe genommen werden. Hier ist Baureferent Ulrich aber wenig optimistisch, dass der nötige Wert 1,0 herauskommen wird. 

Bei der Diskussion waren sich die Stadträte einig, dass beim Südbahnhof-Gelände die Straßenbahn zentrale Bedeutung haben wird. Als großes Fragezeichen gilt die Zeitplanung für eine mögliche Technische Hochschule. Hier sieht SPD-Stadtrat Gerald Raschke "das größere Kaliber als bei Ikea". CSU-Stadtrat Marcus König ermahnte die Verwaltung, beim notwendigen Ausbau der Infrastruktur „nicht nur einzelne Stadtteile anzuschauen“ und besonders auch die Belange der Messe im Blick zu haben.

Achim Mletzko (Grüne) machte sich ebenso wie Thomas Schrollinger (ÖDP) für den Ausbau des Nahverkehrs stark, "um nicht im Autoverkehr zu ersaufen". Zugleich nahmen sie wie alle positiv zur Kenntnis, dass auch Radweg- und Fußgängerverbindungen ein wichtige Rolle bei der geplanten großen Mobilitätsstudie spielen sollen. Diese wird die stadtinterne Strategiegruppe in Absprache mit allen Betroffenen und den Bürgervereinen erstellen lassen.

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