Im April: Bald eröffnet Nürnbergs erstes Katzencafé

26.11.2016, 06:00 Uhr
Im April: Bald eröffnet Nürnbergs erstes Katzencafé

© Foto: Wolfgang Bayer

Ist es erst einmal so weit, können die Gäste beispielsweise Ayla zum Kaffee oder Balou zum Bohnen-Chiasamen-Burger streicheln. Vorausgesetzt, die Katzen haben Lust auf die Gesellschaft der Gäste. Denn ein Streichelzoo ist ein Katzencafé ganz sicher nicht. Die Tiere haben viele Rückzugsmöglichkeiten, und die Gäste müssen Regeln einhalten. So steht das Hochheben der Tiere ganz oben auf der "Roten Liste".

Bereits 1998 wurde das erste Katzencafé in China eröffnet. 14 Jahre später hat das Konzept den Sprung nach Europa geschafft. Seitdem wird die Wiener Melange in der österreichen Hauptstadt mit Katze serviert. In Deutschland folgte 2013 der "Katzentempel" im Münchner Szeneviertel Schwabing.

Schnurrende Gastgeber mit Fell

Hier war es auch, wo Wolfgang Bayer plötzlich eine Katze hinter der Fensterscheibe entdeckte. Das Konzept des Katzencafés hat den 51-Jährigen aus dem Landkreis Neumarkt sofort überzeugt. Bald wird er den "Katzentempel" in Nürnberg betreiben – als Quereinsteiger. Zuvor hat er als Betriebswirt gearbeitet.

Als Lizenznehmer hält er sich an das Konzept aus München. "Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ich die Weißwürste auch in Nürnberg anbieten werde", so Bayer. Fest steht: Alle Speisen und Getränke werden vegan sein. Mit Ausnahme von Bio-Milch zum Kaffee. Bayer selbst ist kein strikter Veganer. Erst im "Katzentempel" München hat er überhaupt einen Kuchen ohne Butter, Milch und Eier probiert.

Jahrelange Erfahrung hat er hingegen mit Katzen, ist sogar mit ihnen aufgewachsen. Er weiß, welche Bedürnisse die Tiere haben und welche Wünsche er ihnen erfüllen muss: "Mein Ziel ist es, eine schöne Heimat mit Möglichkeiten zum Klettern und Schlafen für die Fellkumpel zu schaffen." Proteste von Tierschützern gegen Katzencafés hat es in Deutschland noch keine gegeben.

"Katzentempel" soll in der Innenstadt liegen

„Die Leute kommen hauptsächlich der Tiere wegen“, ist Bayers Erfahrung. Vier bis sechs Katzen möchte er gerne in sein Café holen. Der Verein „Rassekatzen in Not“ wird eine seiner Anlaufstellen sein. Der Zusammenschluss vermittelt Rassekatzen aus Zuchtauflösungen. "Diese Katzen wurden zu dem Zweck gezüchtet, in der Wohnung zu leben", erklärt Bayer. Er selbst hat zwei Freigänger.

Der „Katzentempel“ wird in der Nürnberger Innenstadt liegen. "In einer Seitenstraße, nicht ganz zentral", sagt Bayer. Mehr will er vorerst nicht verraten. Zwei Eingangstüren sollen wie eine Schleuse verhindern, dass die Stubentiger ins Freie gelangen. Die Umbaumaßnahmen laufen derzeit auf Hochtouren.

"Katzentempel" wird Novum in Franken sein

Die Tiere sollen sich so bald wie möglich an ihr neues Heim gewöhnen können. Gelingt das nicht, oder gibt es Streit unter den Tieren, will sich Bayer die Möglichkeit offen lassen, eine Katze der Tierschutzorganisation zurückzugeben.

Auch an ihn werden sich die Katzen gewöhnen müssen. "Ich werde dann sicher ein paar Nächte dort schlafen", sagt Bayer. Auch von seinen zukünftigen Mitarbeitern erwartet er, einen Bezug zu den Tieren aufzubauen. In den Stellenausschreibungen wird dann sicher neben "Spaß am Bedienen" auch zu lesen sein, dass die Bewerber vom ungewöhnlichen Konzept überzeugt sein müssen. Wolfgang Bayer ist selbst im Münchner "Katzentempel" in die Lehre gegangen. Bald wird er eine Woche dort verbringen, zum Großmarkt fahren und bedienen.

Der "Katzentempel" wird das erste Tiercafé in Franken sein. Die größte Kritik hat Bayer bisher von anderen Gastronomen zu hören bekommen. Doch die Lebensmittelüberwachung war bereits zu einem Ortstermin da. Erfüllt er die strengen Hygieneauflagen, wird das Katzencafé wie geplant im April eröffnen. "Aber ohne eine große Party", wie Bayer sagt. "Die Gäste würden ja kein einziges Tier sehen." Dafür haben die Katzen zu viele Gelegenheiten, sich zu verkriechen.

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