Irgendwo in Afrika...

21.4.2017, 12:02 Uhr
Irgendwo in Afrika...

Wenn man Marcel Heuer auf einen einzigen Satz reduzieren müsste, würde der wohl lauten: "Das läuft!" Als dem Mitbegründer und Vorsitzenden des deutsch-äthiopischen Vereins Hawelti vor mehr als einem Jahr zum ersten Mal die Idee kam, eine Kantine für mehrere Hundert Schüler in Aksum zu errichten, stand für ihn nämlich gleich fest: "Das läuft!"

Und auch als sich herausstellte, dass das Projekt gut 85.000 Euro erfordert, die der junge Verein erst einmal mit zahllosen Spenden- und Sammelaktionen zusammenkratzen muss: "Das läuft!" Ebenso bei seinen zahlreichen vorbereitenden Besuchen vor Ort, wo er schmerzlich feststellen musste, wie lange es in Äthiopien allein dauert, für die geplante Baustelle nur einen Stromanschluss zu bekommen: "Das läuft!". Sogar im Dezember, als er - fünf Tage vor seiner Abreise nach Aksum! - die Nachricht erhielt, dass der Bau sich verteuert und knapp 5000 Euro im Budget fehlen, zuckte Heuer nur mit den Schultern und sagte... Sie ahnen es schon.

Irgendwo in Afrika...

Das Erstaunliche: Der engagierte Berufsoptimist hat bislang auch immer recht behalten. Das fehlende Geld? Kam bei der Weihnachtsfeier, mit der sich Heuer und seine Frau Negassty Abraha von Freunden und Unterstützern verabschiedeten, spontan zusammen. Die bürokratischen Hürden vor Ort - vom lahmen Stromversorger bis hin zu den beteiligten einheimischen Baufirmen, deren Uhren etwas anders ticken als in Europa? Konnten nicht zuletzt dank der äthiopischen Wurzeln seiner Frau ebenfalls überwunden werden.

Warmes Schulessen für die Kinder

Heute, vier Monate später, sind die beiden am Ziel. "Wir haben unser Budget von über 95.000 Euro verbaut", vermeldet Marcel Heuer stolz. Beeindruckender als die nackten Zahlen ist freilich das, was er und zahllose Mitstreiter mit dem Geld - und viel Schweiß - in Aksum auf die Beine gestellt haben. Die Kantine mit Küche und zwei riesige Wasserzisternen stehen bereit, um die Jungen und Mädchen mit warmem Schulessen zu versorgen.

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Auch bei Freunden und Helfern im 4500 Kilometer entfernten Nürnberg kann sich das Werk sehen lassen: Nämlich auf den Facebook- und Instagram-Seiten des Vereins, wo das Projekt inklusive dem Baustellenverlauf mit vielen Bildern dokumentiert ist.

Irgendwo in Afrika...

© Alle Fotos: Hawelti

Diese Offenheit bei Hawelti ist - neben Marcel Heuer - einer der Hauptgründe, weshalb der junge Verein, der sich ursprünglich vor allem für eine Städtepartnerschaft Nürnberg-Aksum engagierte, für sein Projekt unzählige Unterstützer findet. Die Planungen und Vorbereitungen vor Ort etwa, berichtet Heuer, wären ohne Hilfe der Organisation "Techniker ohne Grenzen" nicht machbar gewesen. Die ehrenamtlichen Experten zahlten - wie Heuer und seine Frau auch - alle Kosten ihres Einsatzes, von Flug bis Unterkunft, aus eigener Tasche.

Und auch an der "Heimatfront" herrscht kein Stillstand, nur weil Heuer gerade in Äthiopien weilt.

Irgendwo in Afrika...

Erst vor wenigen Tagen etwa stellte Thomas Rüger vom Verlag Edition Knurrhahn das Buch "Was bei mir wirklich hängen blieb ..." vor. Prominente und Künstler - von Oliver Tissot und Fitzgerald Kusz über Mo Asumang bis hin zu Prinz Asfa Wossen-Asserate - präsentieren in dem Werk "Erinnerungen an ihre Schulzeit". Den Erlös von zwölf Euro pro Buch überlässt der Verlag dem Hawelti-Verein.

Dessen Projekt an der Hawelti-Schule mag zwar zu Ende gehen. "Aber es gibt ja noch viele weitere Schulen hier", sagt Heuer. Er führt in Aksum längst Gespräche für sein nächstes Projekt, das laut dem Nürnberger "noch mal deutlich größer" sein soll - und fügt an "Das läuft!".

Kontakt zum Hawelti e. V. sowie weitere Infos und Bilder zum Projekt unter: www.facebook.com/ pg/hawelti.ev oder auf: www.instagram.com/hawelti.ev

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