Kellnerin in Nürnberger Bar vergewaltigt: Täter verurteilt

21.10.2016, 19:25 Uhr
Die Frau erlebte einen wahrgewordenen Albtraum: Jetzt müssen die zwei Angeklagten für ihre Taten mehrere Jahre hinter Gitter.

© Stefan Hippel Die Frau erlebte einen wahrgewordenen Albtraum: Jetzt müssen die zwei Angeklagten für ihre Taten mehrere Jahre hinter Gitter.

In der Nacht zum 9. März 2016 erlebte die Frau einen Albtraum: Sie schenkte in der Altstadt-Bar zwei Männern mehrere Gläser Bier aus, doch nach Geschäftsschluss kehrten die beiden um 4 Uhr morgens zurück und klopften – angeblich hatten sie ihre Zigaretten vergessen. Die Kellnerin machte noch sauber und öffnete den vermeintlichen Gästen die Tür. Der Beginn ihres Martyriums. 

Sieben Monate später verurteilt die Jugendkammer I des Landgerichts Nürnberg-Fürth die Männer wegen gemeinschaftlicher Vergewaltigung und gefährlicher Körperverletzung: Der 19-Jährige muss eine Jugendstrafe von viereinhalb Jahren verbüßen, gegen den 27-Jährigen wird, nach Erwachsenenrecht, eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren und zehn Monaten verhängt. Die Richter sprechen ihn auch der räuberischen Erpressung schuldig. Er hatte der Kellnerin nach dem Missbrauch auch noch eine Eiswürfelzange an den Hals gedrückt und sie gezwungen, ihm 900 Euro aus der Kasse zu geben. 

Verurteilte erwartet die Abschiebung

In jener Nacht hatte der 19-Jährige die Tür der Bar sofort zugesperrt, die Kellnerin konnte weder fliehen noch Hilfe holen. Doch es ist ihrem Mut zu verdanken, dass die beiden Asylbewerber überhaupt geschnappt werden konnten. Es war ihr gelungen, dem 27-Jährigen die Brieftasche zu entwenden, darin befand sich sein Ausweis. Die Polizei nahm den Mann noch am selben Tag in einer Gemeinschaftsunterkunft in Großschwarzenlohe bei Wendelstein im Landkreis Roth fest, der 19-Jährige lebte in einer Nürnberger Einrichtung. Beide sitzen seit März in U-Haft. 

Der 19-Jährige, er stammt aus Äthiopien, hatte vor Gericht behauptet, dass er kurz vor der Tat schlimme Nachrichten aus der Heimat bekam und sich deshalb übermäßig betrank. In der Nähe des Hauptbahnhofes lernte er den 27-Jährigen, einen Iraker, kennen. Mit ihm zog er in die Kneipe, die zum Tatort wurde. Angesichts der verhängten Strafe erwartet beide die Abschiebung.