"Konsequent abschieben": BBZ mit Parolen beschmiert

3.6.2017, 16:34 Uhr
Die Fassade des BBZ in Nürnberg wurde laut Polizei in der Nacht von Freitag auf Samstag mit Parolen beschmiert.

© privat Die Fassade des BBZ in Nürnberg wurde laut Polizei in der Nacht von Freitag auf Samstag mit Parolen beschmiert.

Unbekannte haben in der Nacht von Freitag auf Samstag eine Fassade am Berufsbildungszentrum Nürnberg (BBZ) verunstaltet. "Recht und Gesetz einhalten", schmierten die Vandalen in blauer Farbe auf eine Tür. "Konsequent abschieben", stand in großen Lettern daneben. Ein dicker blauer Strich zog sich quer über die Glasfront des Gebäudes. Dass der oder die Täter sich damit selbst ganz und gar nicht nach Recht und Gesetz verhielten, sondern eine Straftat begingen, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Die Polizei ermittelt jedenfalls.

Der oder die Täter agierten nicht ganz textsicher. "Konsequet abschieben", stand hier zunächst, ehe ein "n" nachträglich eingefügt wurde.

Der oder die Täter agierten nicht ganz textsicher. "Konsequet abschieben", stand hier zunächst, ehe ein "n" nachträglich eingefügt wurde. © privat

Die Parolen nahmen offensichtlich Bezug auf eine aus dem Ruder gelaufene Abschiebe-Aktion am Mittwoch, die auch aufgrund des folgenden Polizeieinsatzes bundesweit für Schlagzeilen sorgte und eine hitzige Debatte entfachte. Die Tat ereignete sich nach Angaben eines Polizeisprechers im Zeitraum zwischen 0 Uhr und den frühen Morgenstunden. Um 7.30 Uhr am Samstagmorgen wurden die Schmierereien demnach angezeigt.

Ein blauer Strich verunstaltete die Glasfassade.

Ein blauer Strich verunstaltete die Glasfassade. © privat

Kurz darauf erfuhr auch der Direktor der Berufsschule 11, Michael Adamczewski, von dem Vorfall. Wie er auf Nachfrage erzählt, erhielt er am Morgen einen Anruf von der Polizei und beauftragte daraufhin einen Reinigungsdienst damit, die Parolen zu entfernen. Am Nachmittag war die Fassade wieder sauber. Wie hoch der Schaden ist, konnte Adamczewski vorerst nicht beziffern.

Am Mittwochmorgen hatten Polizeibeamte einen Berufsschüler aus dem Unterricht abgeholt, um ihn abzuschieben. Mitschüler hatten spontan gegen die geplante Ausweisung des 21-jährigen Afghanen protestiert. Immer mehr Menschen schlossen sich ihnen an, ehe die Lage eskalierte. Es kam zu Tumulten und Auseinandersetzungen mit der Polizei. Neun Beamte und mehrere Demonstranten wurden verletzt.