Kostenloses Leitungswasser? Was Gastronomen empfehlen

6.7.2018, 05:48 Uhr
Nach der neuen Trinkwasser-Richtlinie der EU wird Restaurants empfohlen, deren Gästen kostenlos Leitungswasser anzubieten.

© Lukas Schulze/dpa Nach der neuen Trinkwasser-Richtlinie der EU wird Restaurants empfohlen, deren Gästen kostenlos Leitungswasser anzubieten.

Was in vielen Cafés und inzwischen auch in mancher Bäckereifiliale üblich ist, gehört nicht zu den Standards in deutschen Restaurants. Wer dort Wasser trinken möchte, der muss in der Regel Wasser aus der Flasche bestellen. Fünf, sechs, manchmal sogar sieben Euro muss man manchenorts dafür bezahlen. Ganz davon abhängig, wie der jeweilige Wirt kalkuliert. Denn Gäste haben in Deutschland keinen Anspruch auf kostenloses Leitungswasser - und sind auf den guten Willen des Wirts angewiesen. Der serviert entweder höflich kostenlos ein Glas, zähneknirschend oder eben die Karaffe gegen Aufpreis.

Laut einer neuen Trinkwasser-Richtlinie der EU könnte sich das ändern. Denn in der wird die Empfehlung gegeben, Restaurants sollten Leitungswasser kostenlos anbieten. Vorausgesetzt die Wasserqualität stimmt. Die soll durch neue Grenzwerte für Schadstoffe und mehr Transparenz durch die Wasserversorger gewährleistet werden. Ein erheblicher Vorteil wäre die Vermeidung von Müll.

Kostenloses Leitungswasser keine Vorgabe

Es ist eine Empfehlung, keine Vorgabe. Ein Aspekt, den Sterne-Koch Andree Köthe für wichtig hält. "Die Empfehlung finde ich gut. Ein Muss fände ich schwierig. Schließlich ist die Individualität ein großer Bestandteil für Gastronome. Und die sollte erhalten bleiben." Dennoch schenkt er seit Jahren kontinuierlich Leitungswasser in seinem "Essigbrätlein" aus. "Wir hatten davon genug, jede Woche 30 Kisten Wasser ins Haus gestellt zu bekommen. Zum anderen hatte er von San Pellegrino die Nase voll", wie er sagt. Da er sich mit keinem regionalem Wasser wirklich anfreunden konnte, entschied er sich für eine Filteranlage, um selbst Leitungswasser aufzubereiten.

Die Idee, Leitungswasser anzubieten, hatte auch Francesco Falco bereits. "Wenn es nur hin und wieder ist, dann geben wir natürlich ein Glas raus", wie er sagt. Doch wenn es als Standard verlangt werden würde, müsste man über einen angemessenen Preis nachdenken. "Schließlich bieten wir den kompletten Service." Auch entstünden Kosten durch den Kauf der Anlage. 

Ähnlich sieht es auch Thomas Förster, Wirt im "Bratwurst Röslein". "Also verdursten lasse ich niemanden", sagt er. Grundsätzlich sei er der Meinung, dass jeder Gastwirt eine Pauschale verlangen sollte, wenn er einen Liter Leitungswasser auf den Tisch stellt. "Schließlich nutzt der Gast unsere Dienstleistungen und Infrastruktur", sagt Förster, der auch 1. Vizepräsident des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) ist. "Hier geht es also keinesfalls um Gewinnoptimierung oder um die Kosten für das Wasser, sondern einzig und alleine um die Kosten für die Dienstleistung", wie er betont.

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