Laufende Gänsebraten-Vernichtung an der Wöhrder Wiese

26.12.2012, 17:22 Uhr
Laufende Gänsebraten-Vernichtung an der Wöhrder Wiese

© Harald Sippel

Es ist eine Laufveranstaltung und doch auch wieder keine. Denn Roland Blumensaat organisiert schon seit langer Zeit diese Art von Läufen und er hat wenig Interesse, sich mit Versicherungsfragen oder den Anforderungen eines Sportverbands an eine offizielle Laufveranstaltung herumzuschlagen. Deshalb lädt der Lauftherapeut und Heilpraktiker einfach zum gemeinsamen Training ein und setzt eine Obergrenze bei der Teilnehmerzahl.

Beim "Gänsebraten-Vernichtungslauf" dürfen genau 42 Läuferinnen und Läufer mitmachen. "Weil ein Marathon 42 Kilometer hat", so die schlichte Begründung von Blumensaat und genau 42 Menschen setzten sich heuer am zweiten Weihnachtsfeiertag in Bewegung, um unterschiedlichste Streckenlängen zu bewältigen.

Start ist an der Wöhrder Wiese und um selbige geht es stundenlang im Kreis herum. Eine Runde umfasst genau 1523 Meter, wer tatsächlich einen Marathon bewältigen will, umrundet 28 Mal das Gelände. Spaziergänger beobachten interessiert das Treiben und so mancher holt sich weitere Informationen am Versorgungsstand, den Roland Blumensaat aufgebaut hat.

Seinen Ursprung hat der "Gänsebraten-Vernichtungslauf" eigentlich in einem Trainingsmarathon, den Blumensaat und Hammid Ahmadi im Herbst 2001 an dieser Stelle gelaufen sind. Der gebürtige Iraner Ahmadi war eigentlich für den New-York-Marathon gemeldet, durfte aber nach den Terroranschlägen am 11. September nicht in die USA einreisen. "Dann also Wöhrder Wiese", dachten sich Blumensaat und Ahmadi. Am 1. Januar 2002 fand dann der este offizielle Trainingsmarathon statt -  ganze fünf Läufer wollten damals mitmachen.

Inzwischen ist das Feld bunt gemischt und als Termin hat sich - statt dem Neujahrstag - der zweite Weihnachtsfeiertag eingebürgert. Einer der treuen Mitläufer ist Robert Wimmer, der den 5036 Kilometer langen Transeuropalauf 2003 für sich entscheiden konnte. Gemeinsam mit Manfred Kilian setzt er sich auch an diesem Tag an die Spitze des Feldes, doch es ist schnell klar, dass es hier nicht um Höchstleistungen, sondern um den Spaß an der Freud´ geht.

So führen einige an einem kleinen Beistelltisch ihre Strichlisten, um keine Runde zu übersehen. Andere wiederum nehmen sich Zeit für einen kleinen Plausch am Rande der Strecke. Fünf Stunden ist das Zeitlimit, dann baut Roland Blumensaat seine Versorgungsstation wieder ab. "Wer will kann weiterlaufen", meint er lachend, doch die Allermeisten sitzen da schon beim Italiener um die Ecke, wo der Gänsebraten durch eine dick belegte Pizza ersetzt wird.

Und zu guter Letzt möchte Roland Blumensaat und seine Frau Susanne auch noch Gutes tun. Deshalb wird das Startgeld des Laufs gespendet und Susanne Blumensaat hat zu ihrem Geburtstag statt Geschenken, ebenfalls um einen Obulus für die Aktione "" gebeten. So kamen insgesamt 700 Euro zusammen, die dazu beitragen, hilfsbedürftigen Menschen in der Region unter die Arme zu greifen.

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