Massenschlägerei in der B-Klasse: Mannschaften gesperrt

16.5.2017, 09:51 Uhr
Starke Polizeikräfte waren nötig, um die Lage bei einem Amateurfußballspiel zwischen Türk Genc und Moorenbrunn zu beruhigen.

© privat Starke Polizeikräfte waren nötig, um die Lage bei einem Amateurfußballspiel zwischen Türk Genc und Moorenbrunn zu beruhigen.

Thomas Raßbach kann inzwischen ganz gut rekonstruieren, was am Sonntagnachmittag auf dem Stadion-Nebenplatz los war. Drei Minuten Nachspielzeit hatte der Schiedsrichter soeben angezeigt, in der 91. Minute bekam der VfR Moorenbrunn beim Stand von 5:5 einen Freistoß zugesprochen. Ein Gästespieler regte sich darüber aus bislang unbekannten Gründen auf – weil er sich nicht beruhigen wollte, zeigte ihm der Schiedsrichter die Gelb-Rote Karte. Daraufhin schlug der Moorenbrunner mit der Faust zu, der Schiedsrichter ging benommen zu Boden "und dann hat sich eine Eigendynamik entwickelt", sagt der Kreisspielleiter. Das Ergebnis dieser Dynamik: fünf Verletzte, darunter der Schiedsrichter. Der sei "erfahren und kein Kartenverteiler" und wurde nach dem Angriff, wie drei andere Beteiligte, vorsorglich ins Krankenhaus eingeliefert. Einen Schwerverletzten, wie fälschlicherweise zuerst berichtet, gab es aber nicht. Wie die Situation dermaßen ausarten konnte, kann sich Thomas Raßbach auch nicht so recht erklären. "Ein Mensch kann immer mal durchdrehen", sagt er, "aber ich erwarte, dass seine Mitspieler ihn dann wegziehen und so eine Situation nicht in eine Schlägerei ausartet."

Das tat es aber, als Strafe dafür dürfen beide Mannschaften vorerst nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen. Bei den jeweiligen Spielen der ersten Mannschaften, deren Duell am Sonntag abgesagt wurde, wird der Verband zukünftig genau hinschauen – auch, weil Raßbach sie aufgefordert hat, keine Spieler einzusetzen, die bei der abgebrochenen Partie dabei waren. "Die sind alle spielberechtigt, weil der Schiedsrichter während der Schlägerei ja am Boden lag und keine Roten Karten geben konnte und keine Roten Karten verteilen konnte", sagt Raßbach.

Die Polizei sucht nun nach Zeugen, die das Geschehen gefilmt haben, Hinweise nimmt der Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter der Rufnummer (0911) 21 12 33 33 entgegen.

Der Kreisspielleiter glaubt, dass es die Sportler am empfindlichsten trifft, wenn sie zunächst nicht mehr Fußball spielen dürfen, "damit können wir auch ein Zeichen an alle Mannschaften setzen". Ein solches Zeichen war auch, dass der Verband keine Schiedsrichter mehr zu Spielen von Türk Genc II schickte, nachdem es dort schon einmal eine Attacke gab. "Wir mussten unsere Schiedsrichter schützen", sagt Raßbach, die Regelung galt aber am Sonntag nicht mehr. Der Angegriffene war offiziell zum Spiel geschickt worden.

6 Kommentare