"Mein Lokal, Dein Lokal" in Nürnberg: Zoff nach Drehschluss

15.1.2015, 06:00 Uhr

© F.: Matejka

Der Brief strotzt nur so von Rechtschreibfehlern – und Vorwürfen: Thomas Förster hätte in seinem „Bratwurst Röslein“ nur den Kandidaten frisch gebackene Apfelringe kredenzt. „Vorher und nachher gibt es ganz normale TK-(Tiefkühl)Ware“ für die Gäste, behauptet der „Gastro-Zorro“. Wer steckt dahinter? Ein unzufriedener Gast, ein früherer Mitarbeiter oder gar ein Teilnehmer der Gastro-Serie? Förster kontert: „Wer einen anonymen Brief schreibt, hat keinen Schneid! Ich stehe mit meinem Team von 20 Köchen hinter unserer hausgemachten Qualität. Jeder kann das täglich live in der offenen Küche sehen.“

In „Mein Lokal, Dein Lokal“ treffen sich fünf Gastronomen jeden Tag in einem der fünf Lokale zum Essen. Anschließend bewerten sie sich gegenseitig mit bis zu zehn Punkten. Außer Thomas Förster, „Bratwurst Röslein“, traten Daniel Gernlein vom „Hot Tacos“, Isabella Stengl, „Bamboooh“, Marc Schmidt, „Café Lorenz“, und Jan Werner, „Refugium“, gegeneinander an, um am Ende den Pokal und 3000 Euro zu gewinnen. Gedreht wurde Ende Oktober in Nürnberg, von 26. bis 30. Januar ist „Mein Lokal, Dein Lokal“ auf Kabel1 (und täglich live um 17 Uhr im „Röslein“ und im „Refugium“) zu sehen. Und damit Sieger und Verlierer.

 Auch die fünf Kandidaten erleben sich erst dann im Fernsehen. Es sei schon unangenehm gewesen, die anderen zu kritisieren, gibt Isabella Stengl vom ceylonesischen Restaurant „Bamboooh“ zu. „Man will ja niemanden bloßstellen.“ Trotzdem sei die Punktevergabe auch ein wenig relativ: „Wichtig ist doch, wie das Restaurant und der Wirt im Fernsehen rüberkommen.“

Verbale Peitsche

Alle Kandidaten finden die anonyme Post des „Gastro-Zorro“ unmöglich. Erfolg ziehe immer Neider nach sich, sagt Marc Schmidt („Lorenz“). „Ich halte nichts von anonymen Briefen, für mich war ausschlaggebend, wie das Essen an dem Abend war. Und so habe ich es bewertet", sagt Jan Werner vom „Refugium“. Öffentlich spekulieren, wer da die verbale Peitsche schwingt, will keiner. Die Produktionsfirma Goodtimes und Kabel1 sagen: „Sollte ein Lokal mit seinem Essen nicht überzeugen, steht es den Mitbewerbern frei, ihre Kritik offen zu äußern.“

Ein wesentliches Element jeder Sendung sei die „Küchenvisite“: „Sollten Convenience-Produkte verwendet werden, ist dies sofort für die Kontrahenten sichtbar und es steht ihnen frei, dies in ihre Bewertung einfließen zu lassen.“ Im „Bratwurst Röslein“ war keine TK-Ware zu finden.

Dass so eine Sendung auch für Kontroversen sorgt, sei doch klar, meint Werner, für den die Erfahrung, nicht das Gewinnen im Vordergrund stand. Marc Schmidt sagt, dass, nach einem sehr freundschaftlichen Anfang beim Dreh, dann „doch alle gewinnen wollten“. Und das sei ja auch verständlich. Am letzten Tag, nachdem Schmidt den Umschlag geöffnet und die Platzvergabe vorgelesen hatte, hätten sich „brisante Szenen“ abgespielt: „Es gab richtig Zoff.“

Daniel Gernlein vom „Hot Tacos“ ergänzt: „Es ging ein bisschen ab, aber das ist auch menschlich.“ Die Produktionsfirma relativiert: „Emotionen gehören zu jedem Wettkampf dazu und werden, insofern sie vor der Kamera stattfinden, in der Sendung thematisiert.“

Welche emotionalen Ausschnitte Kabel1 zeigt, wird man dann ab dem 26. Januar im Fernsehen sehen.

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