"Merkel muss weg": Russlanddeutsche protestierten in Nürnberg

31.1.2016, 16:40 Uhr
Einige hundert Russlanddeutsche kamen am Sonntag zur Demonstration auf den Nürnberger Hauptmarkt.

© Eduard Weigert Einige hundert Russlanddeutsche kamen am Sonntag zur Demonstration auf den Nürnberger Hauptmarkt.

Bereits am vergangenen Wochenende gingen Russlanddeutsche in zahlreichen Städten gegen Gewalt von Ausländern auf die Straße. Auslöser der heftigen Proteste war eine weit beachtete Meldung, dass in Berlin ein 13-jähriges russisches Mädchen von zwei "südländisch" aussehenden Männern vergewaltigt worden war. Erst vor Kurzem stellte sich die Gewalttat jedoch als Erfindung heraus.

Natürlich hatten viele Nürnberger Russlanddeutsche die Berichterstattung in Moskau via Internet verfolgt. Und die Staatsmedien spielten den Fall sehr groß und plakativ. Die Nürnberger Nachrichten sprachen dazu auch mit Victoria Langada, deren Eltern aus Russland anriefen und ihre Tochter baten, das achtjährige Enkelkind in Nürnberg nicht mehr allein draußen herumlaufen zu lassen.

Die Angst, die viele Russlanddeutsche laut Langada umtreibt: Je mehr muslimische Flüchtlinge nach Deutschland kommen, desto mehr Zulauf würden Rechtsextreme und Neonazis erhalten. Die Haltung ihrer russischen Landsleute gegenüber arabischen Muslimen schätzt sie als sehr kritisch ein: Viele würden nicht glauben, dass sich westliche Werte wie Gleichberechtigung der Frau in allen Lebensbereichen oder Meinungsfreiheit innerhalb einer Generation an die Flüchtlinge aus Syrien oder Afghanistan vermitteln lassen.

Redner von AfD und Pegida

Zu der Demonstration am Sonntag waren 500 Teilnehmer angemeldet, es kamen einige hundert - darunter viele ältere Männer, aber auch Familien versammelten sich auf dem Hauptmarkt. Etwa anderthalb Stunden hörten sie den Rednern zu, von denen einige von der AfD und Pegida waren wie etwa Gernot Tegetmeyer.

So wurde dann beispielsweise gefragt, warum so viele männliche Syrer hier ankommen würden, anstatt ihre Heimat zu verteidigen. Wie ein rotes Band zogen sich zudem die Forderungen kriminelle Asylbewerber auszuweisen, ihre Zahl zu begrenzen und die Sozialleistungen zu kürzen durch das Programm.

Die Vortragenden mit russischen Wurzel wollten ihre Namen nicht nennen. Ebensowenig einige junge Teilnehmer der Demonstration. Sie sagten aber, dass sie nichts gegen Flüchtlinge hätten - nur gegen kriminelle Asylbewerber müsse man auf die Straße gehen.

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