Münchner Hilfe für den Nürnberger Airport? Nein, danke!

27.7.2013, 12:40 Uhr
Münchner Hilfe für den Nürnberger Airport? Nein, danke!

© dpa

Die beiden Städte, so sein Plan, könnten doch kooperieren und Nürnberg diverse Flüge aus dem überlasteten München übernehmen. Eine Idee, die auf den ersten Blick charmant wirkt: Nürnbergs Airport fehlt, was München im Überfluss aufbietet – Zuwachs.

Es wäre für Ude ein Gewinn in jeder Hinsicht. Er könnte Münchens Flughafen auf lange Zeit entlasten und gleichzeitig im Wahlkampf punkten. Die Wähler im Norden beäugen den SPD-Spitzenkandidaten aus dem Süden mit Argwohn. Die Hauptstädter sind nicht eben gut angesehen in Franken; sie gelten als zu sehr auf ihre eigenen Interessen fixiert.

Ein Image, gegen das Ude kämpft, seit er Ministerpräsident werden will. Zuwachs, sagt er, könne München nicht mehr brauchen. Ginge es nach ihm, die Stadt gäbe alles ab: Behörden, Ämter, auch Ministerien. Denn München fehlt der Platz, fehlen die Arbeitnehmer. Beides aber haben die Städte im Norden reichlich.

Allein, die Idee mit dem Flughafen zieht nicht. Nicht, dass Nürnberg keinen Bedarf hätte. Seit Monaten ist der Airport im Sinkflug, suchen Fachleute nach Ansätzen, die den Niedergang verhindern könnten. Dass ein Flughafen regional bedeutsam ist, wissen die Manager. Jetzt haben sie es wieder einmal schriftlich bekommen. Der Allgäu-Airport, am südwestlichen Ende des Freistaats gelegen und ein Winzling unter den Flughäfen, spült jedes Jahr rund 150 Millionen Euro zusätzlich in die Kassen der Hoteliers und Restaurantbesitzer in der Region. So haben es die Studenten der Uni Augsburg ermittelt.

Und trotzdem wird Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly mit der Idee seines Münchener Parteifreundes Christian Ude nicht warm. „Ich habe mit ihm darüber schon mal gesprochen“, sagt Maly. „Er sucht natürlich nach Wegen, weil er die dritte Startbahn nicht bekommt.“ Aber Nürnberg, so viel Selbstbewusstsein muss sein, „kann nicht einfach zur verlängerten Werkbank Münchens werden“.

Airlines lassen sich nicht verpflanzen

Klar hat Maly schon bei Airlines vorgefühlt. Er habe bei einem Gespräch mit Lufthansa-Managern die Idee mal diskutiert, sagt er. Sehr schnell sei klargeworden, „da ist nichts drin“. Für Maly ist der Grund naheliegend: „Keine Airline dieser Erde lässt sich darauf ein, sich irgendwohin verpflanzen zu lassen.“

Manches sieht Maly schlicht als sinnlos an. Charterflieger etwa, die bislang in München starten, könnten nicht einfach nach Nürnberg kommen. „Die müssten dann ihre Gäste mit Bussen hierher fahren.“ Das sei wohl kaum sinnvoll. Von anderen Ideen, etwa einen Teil des Frachtaufkommens von München nach Nürnberg zu verlagern, hält er ebenfalls wenig.

München wie Nürnberg operierten hier in engen Grenzen. „In München begrenzen die Passagierflüge das Frachtaufkommen. Bei uns ist es die Akzeptanz.“ Der Nürnberger Flughafen liegt zu nahe an der Stadt, als dass er sich zum Frachtstern ausbauen ließe. „Das will ich den Menschen hier nicht zumuten“, sagt Nürnbergs Oberbürgermeister.

Ude hofft weiter

Ude gibt zwar die Hoffnung noch nicht auf, will das Nein aus Nürnberg nicht akzeptieren. Er wolle „ausloten“, wo die beiden Flughäfen kooperieren könnten. „Man muss schauen“, sagt er, „ob da etwas geht. Wir sind uns schon im Klaren darüber, dass es sehr schwer wäre, Teile von Flugplänen von München nach Nürnberg zu transplantieren.“

Ausloten – das sei das richtige Wort, sagt Maly. Denn eines will und braucht er wohl definitiv nicht: „Entwicklungshilfe aus München.“
 

Verwandte Themen


3 Kommentare