Nach Notenschluss: Schüler und Lehrer im "Gammelmodus"

4.7.2015, 06:00 Uhr
Nach Notenschluss: Schüler und Lehrer im

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Der Notenschluss ist das ersehnte Datum, das die Anspannung der Schulgemeinde löst wie einen überdehnten Gummi. So geht das seit Jahrzehnten: Der Mathelehrer macht Denksportaufgaben, in Englisch werden Filme geguckt und die Kunstlehrerin lässt die Kinder machen, was sie wollen.

Der Nürnberger Jonas Lanig, der nicht nur 36 Jahre lang Deutschlehrer war, sondern heute auch Bundesvorsitzender der Aktion Humane Schule (AHS) ist, findet das schade. Es brauche endlich ein Konzept für die letzten drei, vier Wochen im Schuljahr. Allerdings habe er es  in seiner ganzen Schullaufbahn nicht ein einziges Mal erlebt, dass über dieses Thema diskutiert wurde.

Themen aus dem eigenen Leben

"Nehmen Sie der Schule Noten, Lehrplan und Bücher weg, dann kracht das ganze Gebäude in sich zusammen", sagt der Pädagoge, der überzeugt ist, dass sich die Schüler und Schülerinnen von Themen packen lassen, die mit ihrem eigenen Leben zu tun haben.

Er selbst habe immer ein Konzept für die lasche Zeit gehabt, die er  "Flip-Flop-Wochen" nennt. Ob  das einwöchige Exkursionen in "die Stadt als Schule"  waren, oder gründliche Selbstkritik aller Beteiligten im Klassenzimmer.

Es sei nicht leicht, die erschlaffte Schülerschaft zu faszinieren, sagt Lanig. Aber sehr wohl machbar. Nicht nur die Schüler, auch die Lehrer(innen) haben ein anstrengendes Schuljahr hinter sich. Dass sie ein bisschen Gammelzeit brauchen, bestreitet der AHS-Vorsitzende.

Abgesehen von den Grundschullehrerinnen, die unendlich viel Energie auf aufwendige Beurteilungen verwenden müssen, sei die Sache mit zwei Notenkonferenzen eigentlich erledigt, so Lanig. Am liebsten wäre es ihm, wenn die Noten auch in Bayern endlich abgeschafft würden. Nur noch acht von 16 Bundesländern zwingen ihre Grundschulen noch dazu, Zensuren zu verteilen.

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