Neue Straßen für Nürnberg? Die Grünen sind entsetzt

26.2.2017, 17:31 Uhr
Stau in Nürnberg kommt durchaus mal vor - aber braucht die Stadt neue Straßen? Die Grünen sehen das nicht so.

© Stefan Hippel Stau in Nürnberg kommt durchaus mal vor - aber braucht die Stadt neue Straßen? Die Grünen sehen das nicht so.

"Wenn sich die CSU-Fraktion für den großflächigen Neubau von Straßen in Nürnberg ausspricht, dann zeigt dies: Die Verkehrspolitik der 1960er Jahre bestimmt weiterhin das schwarze Weltbild", reagiert Achim Mletzko, Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Nürnberger Stadtrat, auf die Forderung der Christsozialen nach einem Verkehrskonzept für Nürnberg und den Bau neuer Hauptverkehrsstraßen.

Wer die Planungen für zukünftige Wohngebiete in Nürnberg missbrauche, um den Neubau von Straßen zu fordern, habe nicht verstanden, dass im 21. Jahrhundert die möglichst perfekte Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr die Zukunft für die Bewohner der Stadt darstelle. Wer die zunehmende Entwicklung der Elektromobilität dazu verwende, von einem starken Zuwachs von Autos auf Nürnberger Straßen zu fantasieren, habe keine der vergangenen Prognosen gelesen.

"280.000 Autos sind sehr hoher Bestand"

CSU-Verkehrsexperte Marcus König hatte ein Gesamtverkehrskonzept für Nürnberg gefordert, das den Neubau weiterer Straßen nicht ausschließt. Begründet wird dies vor allem mit dem Zuzug nach Nürnberg und neuen Wohnbaugebieten. Die Christsozialen gehen davon aus, dass der Individualverkehr in Nürnberg weiter zunehmen wird.

Mletzko kontert, "Nürnberg ist nahezu 'gesättigt'. 280.000 zugelassene Autos bilden seit Jahren einen sehr hohen und vor allem stabilen Bestand. Was Nürnberg wirklich braucht, ist ein eng verzahntes, sehr gut ausgebautes Netz des öffentlichen Personennahverkehrs." Die neuen Quartiere bräuchten Erschließungsstraßen mit Tempo 30 und dazu die fußläufige Erreichbarkeit von Straßenbahn, Bus oder U-Bahn.

59 Kommentare