Neuer GfK-Sitz am Kohlenhof: Büros für 2000 Angestellte

27.4.2018, 21:33 Uhr
Früher Güterbahnhof, dann Disco-Areal, heute eine Riesenbaustelle: Auf dem Kohlenhofgelände zwischen Gostenhof und den Bahngleisen von Steinbühl entsteht der erste Neubau. Das Marktforschungsunternehmen GfK will als Mieter einziehen und hier mit dem "Orange Campus" seine drei Nürnberger Standorte zusammenfassen.

© Michael Matejka Früher Güterbahnhof, dann Disco-Areal, heute eine Riesenbaustelle: Auf dem Kohlenhofgelände zwischen Gostenhof und den Bahngleisen von Steinbühl entsteht der erste Neubau. Das Marktforschungsunternehmen GfK will als Mieter einziehen und hier mit dem "Orange Campus" seine drei Nürnberger Standorte zusammenfassen.

Nach mehr als zwei Jahrzehnten Brache erhält eine vergessene Nürnberger Gewerbefläche wieder eine Zukunft. Auf dem Kohlenhofgelände wächst jetzt ein Bürokomplex in die Höhe: der neue Hauptsitz der Gesellschaft für Konsumforschung. Am Freitag haben die beteiligten Firmen die Grundsteinlegung gefeiert. Das sechsgeschossige Gebäude aus drei verbundenen Flügeln soll 40.000 Quadratmeter Büroflächen umfassen. Schon Ende 2019 soll das Haus mit dem Titel "Orange Campus" bezugsfertig sein. Daneben entsteht ein Parkhaus mit 800 Plätzen.

Die Bauherren beziffern die Investition für den GfK-Bau auf eine Summe zwischen 150 und 200 Millionen Euro. Zu ihnen zählen neben Aurelis der Kölner Immobilienentwickler Art Invest und die Erlanger Investmentfirma Pegasus Capital Partners. Im Sommer 2017 begannen die Vorarbeiten; mehrere Altbauten wurden abgerissen.

Das Münchner Architekturbüro KSP Jürgen Engel verspricht eine Gestaltung mit Ortsbezug. Klinker und große Fensterflächen sollen an die Industriegeschichte der einstigen Bahnfläche erinnern. Begrünte Innenhöfe und ein kleiner öffentlicher Park sollen das Gebäude beleben. Drinnen planen die Architekten "Marktplätze" und offene Treffpunkte für den kreativen Austausch zwischen Mitarbeitern.

"Ein neues Eingangstor zur Stadt"

Die Bauherren lassen sich das sechsgeschossige Gebäude einiges kosten: Auf etwa 150 bis 200 Millionen Euro schätzen die Träger die Investionssumme für das Projekt.

Die Bauherren lassen sich das sechsgeschossige Gebäude einiges kosten: Auf etwa 150 bis 200 Millionen Euro schätzen die Träger die Investionssumme für das Projekt. © Michael Matejka

"Das Areal wird ein neues Eingangstor zur Stadt werden", kündigte Aurelis-Vertreter Benjamin Johansson an. Es handle sich um "ein Stück Stadtreparatur". Auch Oberbürgermeister Ulrich Maly zeigte sich erfreut über die Standortentwicklung, hin zum "urbanen Hotspot". Die Immobilienentwickler lobten die überraschend zügige Freigabe durch die Stadtverwaltung.

Der Marktforscher selbst hielt sich beim Festakt im Hintergrund. Die GfK schreibt Verluste und hat Umstrukturierungen mit drastischem Personalabbau angekündigt. Das Nürnberger Traditionsunternehmen hat nach Angaben von Art Invest trotzdem einen "langfristigen" Mietvertrag für den Kohlenhof geschlossen; über die Laufzeit herrscht Stillschweigen. Der Neubau ist für mehr als 2000 Arbeitsplätze ausgelegt – so viele dürfte die GfK nicht mehr benötigen. Voraussichtlich werden nur die verbleibenden rund 1500 Nürnberger Mitarbeiter einziehen, sagte GfK-Vorstandschef Peter Feld. Die drei Nürnberger Firmenstandorte werden damit zusammengelegt.

Neue Ära nach vielen Zwischennutzungen

Auf dem Gelände des 1999 stillgelegten Hauptgüterbahnhofs beginnt damit nach einer langen Phase von Zwischennutzungen eine neue Ära. Große Teile des elf Hektar großen, zentral gelegenen Grundstücks in Gostenhof lagen seit den 1990er Jahren immer wieder brach. Es beherbergte von Discos über Markthallen, Skaterbahn und Autohändler bis zu Parkplätzen schon etliches. Mit der Vermarktung taten sich die Stadt und der Eigentümer, die Immobilienfirma Aurelis, schwer.

Die Zukunft der übrigen neun Hektar rund um den Campus ist derzeit offen. Vereinzelte Mieter, etwa eine Boxhalle, nutzen die alten Lagergebäude weiterhin. Wie Aurelis-Projektentwickler Benno Zanker sagte, sind weitere Gebäude für Büros und Gewerbe vorgesehen; Einzelhandel soll es nicht geben. Die weitere Planung hänge auch vom Ausbau des benachbarten Frankenschnellwegs und der Erschließung der Kohlenhofstraße ab.

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